Bekannter iranischer Schriftsteller Abbas Maroufi in Berlin gestorben
Abbas Maroufi, einer der bekanntesten zeitgenössischen Autoren iranischer Literatur, ist am Donnerstag im Alter von 65 Jahren in seinem Exil in Berlin gestorben. Das teilte seine Familie mit. Maroufi hatte im Sommer 2020 bekanntgegeben, an Lymphdrüsenkrebs erkrankt zu sein.
Maroufi war auch Dichter, Dramatiker, Verleger und Journalist. Er hatte an der Teheraner Universität Dramatische Literatur studiert. Als Schriftsteller wurde er mit seinem 1989 erschienenen Roman „Symphonie der Toten“ bekannt, der unter anderem ins Deutsche übersetzt wurde. „Die dunkle Seite“, „Im Jahr des Aufruhrs – Geschichte einer Liebe“ und „Fereydun hatte drei Söhne“ sind weitere Romane von Maroufi.
Der Schriftsteller war in den 1980er Jahren Herausgeber und Chefredakteur der literarischen Zeitschrift Gardoon im Iran. 1993 wurde er wegen kritischer Inhalte zu sechs Monaten Haft, 20 Peitschenhieben und zwei Jahren Aktivitätsverbot auf dem Gebiet der Literatur verurteilt. Das Urteil wurde jedoch unter anderem auf internationalen Druck hin nicht vollstreckt. 1996 verließ Maroufi den Iran. PEN Deutschland und Schriftsteller wie Günther Grass halfen ihm bei der Ausreise.
In Berlin gründete er 2003 das „Haus der Kunst und Literatur Hedayat“ und den Verlag Gardoon, wo in den vergangenen Jahren mehr als 300 Werke von Exilautor*innen sowie im Iran verbotene Bücher erschienen. Maroufi bot im Haus Hedayat auch Schreibkurse an.