Ayatollah Khamenei operiert

Irans geistlicher Führer Ayatollah Seyyed Ali Khamenei wurde am Montag in einem staatlichen Krankenhaus in Teheran an der Prostata operiert. Das meldete das iranische Staatsfernsehen. Der Eingriff sei innerhalb einer halben Stunde vollzogen worden, der 75-jährige Patient habe die Operation gut überstanden, sagte Dr. Ali Reza Marandi, Chef des operierenden Ärzteteams, bei einem Fernsehinterview. Wenige Stunden nach der Operation besuchten Regierungschef Hassan Rouhani, Parlamentschef Ali Larijani, Justizchef Sadegh Larijani, der Schlichtungsratsvorsitzende Akbar Hashemi Rafsanjani und der Vorsitzende des Wächterrats Ahmad Janati den Ayatollah im Krankenhaus. Khamenei wird voraussichtlich in fünf Tagen entlassen werden. „Nach seiner Entlassung sollte er, wie alle anderen Patienten auch, seine Arbeitsbelastung reduzieren“, so Dr. Marandi.

Es ist das erste Mal, dass in den staatlichen iranischen Medien in großem Umfang über die medizinische Behandlung des religiösen Staatsoberhaupts des Iran berichtet wird. Sein Amt habe damit Gerüchten entgegenwirken wollen, die für politische Unruhe im Land sorgen könnten, meinen Beobachter. Schon vor dem Eingriff hatte Khamenei im Staatsfernsehen mitgeteilt, es gebe keinen Grund zur Besorgnis: „Das bedeutet aber nicht, dass ich keine Gebete benötige.“

Ayatollah Kahmenei wurde nach dem Tod von Revolutionsführer Ayatollah Ruhollah Khomeini vor 25 Jahren vom Expertenrat zu dessen Nachfolger ernannt. Der Revolutionsführer hat das letzte Wort in allen religiösen, politischen und militärischen Angelegenheiten des Landes. Daher hat sein Gesundheitszustand große politische Bedeutung. Beobachter erwarten nach Khameneis Tod einen Machtkampf zwischen dem gemäßigten und dem ultrakonservativen politischen Lager des Iran um die Ernennung eines Nachfolgers durch den Expertenrat.