Baerbock kritisiert indirekt die staatliche Gewalt gegen Armita Garavand

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat auf die erneute Misshandlung einer jungen Frau im Iran reagiert. „Schon wieder kämpft eine junge Frau in Iran um ihr Leben. Allein, weil sie in der U-Bahn ihre Haare gezeigt hat. Es ist unerträglich“, schrieb Baerbock im Nachrichtendienst X (ehemals Twitter). „Die Eltern von Armita Garavand gehören nicht vor Kameras gezogen, sondern haben das Recht, am Krankenbett ihrer Tochter zu sein“, verlangte die Außenministerin.

Die 16-jährige Armita Garavand war am Sonntag in der Teheraner U-Bahn bewusstlos und in das Fajr-Krankenhaus eingeliefert geworden. Berichten der Sozialen Netzwerken zufolge soll Armita zuvor von der Moralpolizei wegen der Nicht-Einhaltung der Hijab-Vorschriften misshandelt worden sein. Sie liegt seither im Koma. Die Behörden der Islamischen Republik erklärten, „Druckabfall“ sei die Ursache für den Bewusstseinsverlust des Mädchens gewesen. Laut Berichten in den Sozialen Netzwerken wird die gesamte Station, auf der Armita liegt, von Sicherheitsbehörden kontrolliert.

Maryam Lotfi, eine Reporterin der Teheraner Zeitung Shargh, wurde in dem Krankenhaus festgenommen, als sie über den Zustand von Armita berichten wollte. Sie wurde nach einigen Stunden wieder freigelassen.

Armita Garavand
Armita Garavand

Garavands Eltern erklärten vor den Kameras der staatlichen Medien, ihre Tochter sei in der U-Bahn ohnmächtig geworden und mit dem Kopf auf den Boden geprallt. Sie erklärten später, ihre Tochter habe keine Krankheiten gehabt und sei völlig gesund gewesen.

In von den Regierungsquellen veröffentlichten Berichten gibt es kein Foto oder Video, das den Vorfall in der U-Bahn zeigt.

Die „Organisation für Menschenrechte im Iran“ (IHRNGO) fordert eine unabhängige internationale Untersuchung der Geschehnisse. „Da die Islamische Republik solche Ereignisse seit langem leugnet und die Verbrechen ihrer Agenten verheimlicht, ist es notwendig, eine unabhängige internationale Untersuchung einzuleiten, um die Einzelheiten des Vorfalls zu untersuchen“, schreibt IHRNGO. Die internationale Gemeinschaft solle solche Untersuchungen unterstützen und mehr Druck auf die Islamische Republik ausüben, damit sie eine Erkundungsmission der Uno akzeptiere, schrieb Mahmoud Amiri-Moghadam, Direktor der IHRGNO, auf X.

Er wies auch darauf hin, dass seit der Tötung von Jina Mahsa Amini und dem Beginn der Bewegung „Frau, Leben, Freiheit“ im Iran vor mehr als einem Jahr das islamische Regime die Frauen mit aller Macht unterdrücke und schikaniere. „Die internationale Gemeinschaft darf das Geschlechter-Apartheidssystem der Islamischen Republik nicht akzeptieren“, so der im Ausland lebende Menschenrechtler. (fp)

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