Shahin Ahmadi, die Mutter der 16-jährigen Armita Garavand, die nach einem Kontakt mit der iranischen Sittenpolizei in der Teheraner U-Bahn im Koma liegt, soll verhaftet worden sein. Laut der Menschenrechtsorganisation Hengaw wurde Ahmadi in der Nähe des Fajr-Krankenhauses in Teheran von Sicherheitskräften festgenommen. Ihr aktueller Aufenthaltsort ist unbekannt.

Eine gut informierte Quelle berichtet von einer gewaltsamen Festnahme Ahmadis. Die Familie von Armita Garavand steht unter strengen Sicherheitsbedingungen, die sie daran hindern, Informationen zu veröffentlichen.

In einem kürzlich von regierungsnahen Medien veröffentlichten Interview mit Armita Garavands Eltern hatte ihre Mutter erklärt, sie wisse nicht, was mit ihrer Tochter passiert sei: „Sie sagten, sie sei zusammengebrochen.“ Das Interview legt nahe, dass Armitas Eltern keine Gewissheit über die Ursache der Bewusstlosigkeit ihrer Tochter haben. Eine der Familie nahestehende Quelle erklärte gegenüber Hengaw, dass das Interview in Anwesenheit und unter dem Druck von Sicherheitskräften im Fajr-Krankenhaus aufgezeichnet worden sei.

Gestern hatte Hengaw berichtet, dass Vertreter der iranischen Bildungsbehörde gemeinsam mit Sicherheitskräften am Arwa-al-Wathqi-Gymnasium, wo Armita Garavand zur Schule geht, Schülerinnen und Freundinnen der 16-Jährigen bedroht und aufgefordert hätten, keine Informationen über Armita zu verbreiten. Sie hätten vor schwerwiegenden Konsequenzen für jede Form von veröffentlichten Informationen, einschließlich der Verbreitung von Fotos von Armita, gewarnt.

Der Fall Armita Garavand hat auch international Beachtung gefunden. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock erklärte zu dem Vorfall, die Eltern von Armita Garavand hätten das Recht, an der Seite ihrer Tochter zu sein, anstatt vor Kameras gezogen zu werden.

Die 16-jährige Armita Garavand war am Sonntag aus der Teheraner U-Bahn bewusstlos ins Fajr-Krankenhaus eingeliefert worden. Berichten zufolge war sie davor von der sogenannten Sittenpolizei misshandelt worden. Die Behörden behaupten, ein „Druckabfall“ sei die Ursache für ihren Bewusstseinsverlust. Die Internationale Organisation für Menschenrechte im Iran (IHRNGO) fordert eine unabhängige internationale Untersuchung des Vorfalls und ruft die internationale Gemeinschaft auf, Druck auf die Islamische Republik auszuüben, damit diese eine UN-Erkundungsmission akzeptiere. Die Reporterin Maryam Lotfi wurde vorgestern im Krankenhaus festgenommen, als sie über Armitas Zustand berichten wollte.

Etwa 300 Menschen haben sich entschieden, das Iran Journal vor dem Aus zu retten. Auch Sie können uns helfen, in dem Sie direkt (hier klicken) oder durch unsere Crowdfunding- ampagne (hier klicken) Fördermitglied der Redaktion werden.

Zur Startseite