Anstieg der Hinrichtungen im Iran um 43%
Den zwei Menschenrechtsorganisationen Iran Human Rights (IHRNGO) und „Together Against Death Penalty“ (ECPM) zufolge sind im Iran im Jahr 2023 834 Menschen hingerichtet worden, 43 Prozent mehr als im Vorjahr. Das geht aus dem am 5. März veröffentlichten gemeinsamen Jahresbericht der beiden NGOs hervor. Demnach hat es in den vergangenen zwanzig Jahren in der Islamischen Republik nur im Jahr 2015 eine höhere Anzahl von Hinrichtungen gegeben.
Laut dem Bericht wurden im vergangenen Jahr allein acht Teilnehmer der „Frau-Leben-Freiheit“-Proteste in „äußerst unfairen und grundlegend rechtsstaatswidrigen Prozessen“ zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Hinrichtung von Demonstranten sei im ersten Teil des Jahres 2023 auf ernste internationale Reaktionen gestoßen, im zweiten Halbjahr habe das Ausmaß der internationalen Reaktion jedoch nachgelassen. Dabei verweist der Bericht darauf, dass sich die Anzahl der täglichen Hinrichtungen im Iran seit Ausbruch des Gaza-Krieges im Oktober 2023 von zwei pro Tag auf etwa drei bis vier tägliche Exekutionen erhöht habe. Die IHRNGO hatte bereits zuvor in einem Bericht erklärt, dass die Vollstreckung von Todesurteilen im Iran seit Beginn des Konflikts zwischen Israel und der Hamas zugenommen habe. In den ersten beiden Monaten des Krieges seien mindestens 176 Personen hingerichtet worden.
Der Bericht erklärt auch, dass 2023 erstmals seit einem Jahrzehnt wieder zwei Männer wegen „Blasphemie und Beleidigung der Heiligtümer“ und ein weiterer Mann wegen Ehebruchs hingerichtet wurden. Auch seien zwei Doppelstaatsbürgern exekutiert worden, darunter Habib Esiyved, ein iranisch-schwedischer Staatsbürger. Sieben Personen seien öffentlich hingerichtet worden, dreimal mehr als im Vorjahr, darunter einer in einem Strandpark. Die Zahl der Hinrichtungen wegen Drogendelikten habe sich mit 471 gegenüber 2022 verachtzehnfacht.
Zwei Exekutionen seien 2023 an minderjährigen Tätern vollzogen worden. Amnesty International hatte zuvor erklärt, dass im Iran zwischen dem 1. Januar 2012 und dem 31. Juli 2023 mehr als 5.000 Personen, darunter mindestens 57 Kinder, erhängt worden seien.
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