Angriff auf Grabmal von Jina Mahsa Amini

Das Grabmal von Jina Mahsa Amini ist zum wiederholten Mal zerschlagen worden. Das teilte die Familie der 22-Jährigen mit. Aminis Tod hatte im September vergangenen Jahres eine anhaltende Protestwelle im Iran ausgelöst. Ihr Bruder veröffentlichte ein Foto des zerstörten Grabmals seiner Schwester. Auch der Anwalt der Familie, Saleh Nikbakht, gab über seinen Telegram-Kanal bekannt, dass das Grab von Jina Mahsa Amini angegriffen worden sei. Er veröffentlichte ebenfalls mehrere Fotos.

Aminis Grab und der Friedhof, auf dem sie bestattet wurde, waren in den vergangenen Monaten ein Treffpunkt der Protestierenden. Auf dem Friedhof versammeln sich jede Woche Bürger*innen der Stadt Saqqez und erinnern an Jina Mahsa Amini und ihren gewaltsamen Tod im Polizeigewahrsam. Auch Tourist*innen besuchten ihr Grabmal, berichten Medien und Aktivist*innen vor Ort.

Am 22. Mai postete Mozhgan Eftekhari, die Mutter von Jina Mahsa Amini, ein Bild von dem Eingang des Friedhofs auf ihrer Instagram-Seite, auf dem zu sehen ist, dass das Tor des Friedhofs geschlossen ist. Ihr zufolge wolle man damit Besuche von Jinas Grab verhindern. An die Zuständigen gerichtet schrieb sie: „Belästigt nicht die Bevölkerung! Ihre Geliebten liegen hier.“

Außerdem berichtet das unabhängige Exil-Nachrichtenportal IranWire, Sicherheitskräfte hätten den Techniker, der das Grabmal reparieren wollte, unter Druck gesetzt. Auch einem anderen Techniker, der von der Familie den Auftrag hatte, einen Sonnenschirm für das Grabmal zu bauen, sei vom Sicherheitsapparat damit gedroht worden, dass man ihm die Arbeitsgenehmigung entziehen würde, falls er den Auftrag erledige.

Angriffe auf Grabmale von Oppositionellen und Opfern der Gewalt der Islamischen Republik sind kein neues Phänomen im Land. Die Grabsteine verstorbener oder ermordeter Mitglieder des Schriftstellerverbands werden immer wieder von Unbekannten zerstört, berichten Familien und Verband. Auch den Khavaran-Friedhof, auf dem Opfer der politischen Hinrichtungen der 1980er Jahre, darunter der Massenhinrichtungen des Sommers 1988, in Einzel- und Massengräbern beigesetzt wurden, hat der Gottesstaat zu vernichten versucht.

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