Amir Hassan Cheheltan kritisiert Internationale Buchmesse Teheran scharf

Der prominente iranische Autor Amir Hassan Cheheltan hat die Internationale Buchmesse Teheran scharf kritisiert. Cheheltan erklärte, dass die Messe keinen Bezug zu unabhängigen Autor*innen habe. Der 68-Jährige ist international bekannt und geschätzt, seine literarischen Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Er äußerte sich in einem Interview mit Radio Free Europe/Radio Liberty anlässlich der 35. Ausgabe der Messe.

Cheheltan sagte in diesem Interview am 12. Mai: „Ich habe seit Jahren nicht an der Teheraner Buchmesse teilgenommen und werde auch dieses Jahr nicht teilnehmen.“ Der Grund dafür sei, dass „die Teheraner Buchmesse mit den unabhängigen Schriftsteller*innen Irans überhaupt nichts zu tun hat.“

Die 35. Internationale Buchmesse Teheran hat am 8. Mai in Mosallah in Teheran begonnen und dauert bis zum 18. Mai. Viele unabhängige iranische Verlage sind auf dieser Messe nicht vertreten.

Cheheltan, dessen „Teheran-Trilogie“ auch ins Deutsche übersetzt wurde, erklärte: „Diese Messe ist im Grunde keine Messe, sondern trägt nur den Namen einer Messe.“ Er betonte, dass die Buchmesse in Teheran kein Ort sei, um iranische Literatur ausländischen Verlagen vorzustellen, und dass es für iranische Autor*innen schwierig sei, sich selbst im eigenen Land vorzustellen. „Diese Messe ist sinnlos und völlig bedeutungslos“, so Cheheltan.

Er fügte hinzu, dass die Buchmesse Teheran nicht nach den Prinzipien und Merkmalen einer Messe organisiert sei und nur ein „großer Buchladen“ sei. Cheheltan verwies auf die von der Regierung auferlegten Beschränkungen seiner Werke und sagte, dass das Ministerium für Kultur und islamische Führung in den vergangenen Jahren die Veröffentlichung seiner Werke in Iran nicht genehmigt habe. Cheheltan erklärte weiter: „Die Lage ist so gegen unabhängige Schriftsteller*innen, dass ich einige Bücher gar nicht erst zur Genehmigung vorgelegt habe.“ Der Autor erwähnte, dass er derzeit sieben bis acht Romane geschrieben habe, die noch keinem Verlag in Iran zur Veröffentlichung übergeben wurden.

In den letzten Jahren wurden jedoch einige unveröffentlichte Werke Cheheltans in andere Sprachen übersetzt und veröffentlicht. Romane wie „Teheran Revolutionsstraße“, „Teheran, Apokalypse“, „Der Kalligraph von Isfahan“, „Der standhafte Papagei“ und „Eine Liebe in Kairo“ wurden nicht auf Persisch veröffentlicht, aber in andere Sprachen übersetzt. Cheheltan ist besonders in Deutschland als Schriftsteller bekannt und traf 2018 mit dem deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier zusammen. Er ist Mitglied des iranischen Schriftstellerverbandes.

Eines seiner Bücher, „Der Zirkel der Literaturliebhaber“, gewann 2020 den „Internationalen Literaturpreis“ des Hauses der Kulturen der Welt in Berlin. Neben Deutsch wurden Cheheltans Werke auch ins Englische, Italienische, Norwegische, Litauische, Hebräische und Arabische übersetzt.

2023 haben im Zuge der landesweiten Proteste Verlage und die Öffentlichkeit die Teheraner Buchmesse aktiv boykottiert.

 

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