Afghanischer Staatspräsident besucht Iran
Iran und Afghanistan wollen ihren Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) künftig verstärken. „Wir haben uns darauf geeinigt, enger zu kooperieren, um Terrorismus, Gewalt und Extremismus in der Region und vor allem in den Grenzgebieten zu bekämpfen“, sagte Irans Präsident Hassan Rouhani nach einem Treffen mit seinem afghanischen Amtskollegen Ashraf Ghani am Sonntag in Teheran. Dabei sollen neben dem Austausch von Geheimdienstinformationen gegebenenfalls auch gemeinsame Einsätze durchgeführt werden, so Rouhani weiter. Bei Ghanis erster Iran-Reise nach seinem Amtsantritt im September 2014 diskutierten die beiden Staatschefs außerdem über weitere Punkte wie den Kampf gegen Drogenhandel und die Situation der afghanischen Migranten im Iran.
Afghanistan ist der weltweit größte Produzent von Opium, das insbesondere zur Herstellung von Heroin verwendet wird. Der Hauptteil der in Afghanistan produzierten Drogen wird durch den Iran geschleust. Der Anbau von Schlafmohn hat sich in den vergangenen Jahren von 19 auf 34 afghanische Provinzen ausgeweitet. Künftig soll das iranische Landwirtschaftsministerium afghanische Bauern durch Beratung dabei unterstützen, ihre Opiumfelder in andere Agraranbauflächen umzuwandeln.
Bezüglich der afghanischen Migranten im Iran versprach Rouhani, alle sich im Iran aufhaltenden afghanischen Staatsbürger registrieren zu lassen. Nach offiziellen Angaben leben zwei Millionen afghanische Flüchtlinge im Iran. Nur 900.000 von ihnen wurde eine Aufenthaltsgenehmigung erteilt. MenschenrechtsaktivistInnen kritisieren, AfghanInnen würden von Teilen der Gesellschaft und von der Politik wie Menschen zweiter Klasse behandelt.
(fh)