21.000 Kleriker an iranischen Schulen beschäftigt
In den letzten drei Jahren hat die Islamische Republik 6.000 Kleriker an den öffentlichen Schulen des Landes eingestellt. Das gab Hossein Molanouri, stellvertretender Leiter für Werbung und kulturelle Angelegenheiten der theologischen Hochschulen des Iran, bekannt. Die Anstellungen erfolgten, während Lehrergewerkschaften gleichzeitig über Zwangssuspendierungen und frühzeitige Zwangspensionierungen im Bildungssektor berichten. Die Anstellung der Geistlichen wurde im Rahmen des so genannten “Amin-Programms“ durchgeführt, das laut Molanouri weiter fortgesetzt wird. Laut einer Statistik aus dem vergangenen Jahr sind insgesamt 21.000 Kleriker an öffentlichen iranischen Schulen tätig.
Laut Molanouri ist das Problem des Hijabs eines der wichtigsten Themen, mit dem sich die an den Schulen tätigen Geistlichen auseinandersetzten. Sie könnten den Schüler*innen die offiziellen Werten des Gottesstaates effizienter vermitteln als normale Lehrkräfte. Dem offensiv ideologischen Bildungsprogramm der Islamischen Republik zum Trotz waren die Schulen Hotspots der landesweiten Proteste im Iran im vergangenen Jahr.
Vorgezogene Pensionierung und Herabstufung einer Lehrerin
Der Disziplinarausschuss der Provinz Alborz hat die Lehrerin Lida Esmaili, eine erfahrene Aktivistin in den Provinzen Alborz und Gilan, zu einer „vorgezogenen Pensionierung“ und „Reduzierung der Einstufung“ verurteilt. Gleichzeitig ist das Bildungsministerium bemüht, pensionierte Mitarbeiter*innen wieder einzusetzen. Auf der anderen Seite gelangen täglich Berichte über Entlassungen, Lohnkürzungen und Aberkennung der Ränge von Gewerkschaftler*innen an die Medien.
Bildungsgewerkschaften reagieren empört
Der Koordinationsrat der iranischen Kultur- und Bildungsgewerkschaften kritisierte in seiner Reaktion auf diese Nachrichten die Regierung: „Die Regierung Raisi hat durch die Übertragung von Bildungsbehörden an Militärangehörige der Revolutionsgarden und die Einstellung von Klerikern die Bildungsstruktur zu einem Teil der Unterdrückungsmaschinerie der Herrschaft gemacht.“ Der Rat verurteilte auch die Kriminalisierung und die Verurteilungen von Gewerkschaftsaktivist*innen und erklärte, “weitreichende Proteste der Lehrkräfte” seien künftig “unaufhaltsam.“
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