Gräber als Schlafplatz für Obdachlose

Ein Bericht der iranischen Zeitung Shahrwand über Obdachlose, die in leeren Gräbern leben, löste am Dienstag heftige Reaktionen aus. Demnach haben etwa 50 Männer und Frauen auf dem Nasir-Abad-Baghestan-Friedhof nahe der Stadt Shahriar, 30 Kilometer westlich von Teheran, in leeren Gräbern Unterschlupf gesucht. Die Reportage lieferte entsprechende Fotos.

Laut dem iranischen Innenminister Abdolreza Rahmani Fazli handelt es sich um Drogensüchtige, die sich auf dem Friedhof versteckt hätten, um nicht verhaftet zu werden.

Viele IranerInnen äußerten sich in sozialen Netzwerke entsetzt über die Missstände. Darunter befinden sich auch Prominente wie etwa der iranische Regisseur und Oscar-Preisträger Asghar Farhadi. Er schrieb an Präsident Hassan Rouhani: „Mit diesem Brief möchte ich meine Scham mit Ihnen und all denjenigen teilen, die irgendeine Verantwortung in diesem Lande haben.“

Der Regierungschef forderte die örtlichen Behörden am Mittwoch auf, die Situation zu beenden. Zu Farhadis Brief sagt er: „Wer könnte angesichts von Menschen, die in Gräbern hausen, nicht beschämt sein?“

In einem Folgebericht über die FriedhofsbewohnerInnen schrieb Shahrwand, die Behörden hätten die Obdachlosen vertrieben und ihnen eine Lösung versprochen. Einige der Betroffenen hätten schon seit zehn Jahren in den Gräbern gelebt.

(fh)