UNESCO erkennt Kyros-Zylinder als erstes schriftliches Menschenrechtsdokument an
Die UNESCO hat den Kyros-Zylinder offiziell als das erste schriftliche Menschenrechtsdokument der Welt anerkannt. Die Entscheidung fiel am 6. November während der 43. UNESCO-Generalversammlung in Samarkand in Usbekistan, wo die Mitgliedsstaaten einstimmig für die Anerkennung votierten.
Der historische Text, der dem persischen König Kyros dem Großen zugeschrieben wird, wurde von Iran, Tadschikistan und Irak gemeinsam zur Anerkennung vorgeschlagen. Laut der UNESCO soll der Zylinder künftig in Bildungs-, Kultur- und Menschenrechtsprogrammen der Organisation stärker berücksichtigt werden.
Das Artefakt enthält eine Sammlung von Dekreten, die Kyros der Große nach der Eroberung von Babylon im Jahr 539 v. Chr. erließ. Der Text ist in akkadischer Keilschrift verfasst und gilt als eine frühe Erklärung zu Toleranz, Religionsfreiheit und der Achtung fremder Kulturen.
Kyros, Gründer des Achämenidenreiches, regierte von 559 bis 529 v. Chr. über ein riesiges Gebiet von Asien bis Nordafrika. Nach der Eroberung Babylons ließ er die verschleppten Juden frei und erlaubte ihre Rückkehr nach Jerusalem. Kyros wird in jüdischen und islamischen Schriften erwähnt.
In der offiziellen Erklärung der UNESCO wird der Kyros-Zylinder als „Symbol für Weisheit und politische Klugheit in der Geschichte der Menschheit“ beschrieben – ein Text, der „Zeit und Raum überwindet und eine Brücke zwischen Ethik und Politik, Vergangenheit und Zukunft sowie zwischen den Völkern der Welt“ bilde. Der iranische Minister für Kulturerbe, Tourismus und Handwerk, Reza Salehi-Amiri, bezeichnete die Entscheidung als „bleibenden Moment im kulturellen Gedächtnis Irans und der Welt“.
Der Kyros-Zylinder wird im British Museum in London aufbewahrt. Im Jahr 2011 wurde er vorübergehend an das Nationale Museum Irans in Teheran ausgeliehen und dort ausgestellt.
