Amnesty International: 143 Tote bei Unruhen

Amnesty International hat die Angaben über die Zahl der Todesopfer bei den Protesten gegen die Benzinpreiserhöhung im Iran nach oben korrigiert. Die iranische Regierung weigert sich, die Leichen der Opfer ihren Familien zu übergeben.
Die internationale Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) hat nach einer „Auswertung glaubwürdiger Berichte“ über die Proteste im Iran die Zahl der Todesopfer nun mit 143 angegeben. Die Dunkelziffer sei noch höher, erklärte AI. Die Zahlen beruhten auf Videos aus dem Iran sowie auf Informationen von Menschenrechtsaktivisten. Dabei sei auch festgestellt worden, dass iranische Sicherheitskräfte unbewaffnete Demonstrierende getötet hätten. AI untersucht derzeit noch weitere Berichte.
Die Menschenrechtsorganisation forderte die Regierungen der Welt auf, die iranischen Behörden zur Rechenschaft zu ziehen.
Politische Aktivist*innen aus dem Iran hatten zuvor die Zahl der Todesopfer mit mehr als 200 beziffert.
Die iranische Regierung hat bisher keine Angaben über die Zahl der Todesopfer gemacht. Sie weigert sich außerdem, die Leichen der Opfer ihren Familien zu übergeben.

Eine Bank in der Stadt Behbahan wurde in Brand gesetzt
In der Stadt Behbahan wurden mehrere Banke und Regierungsgebäude in Brand gesetzt

 
Die Proteste gegen die Rationierung von Benzin und die Erhöhung des Benzinpreises im Iran begannen am 15. November  und mündeten rasch in Demonstrationen gegen das Regime. Mehr als 3.000 Menschen sollen dabei verletzt worden sein.
Verhaftungswelle
Direkt nach der gewaltsamen Beendigung der Proteste haben die Regierung und die Revolutionsgarde mit der Verhaftung von Protestteilnehmer*innen begonnen. Am Donnerstag erklärte der Sprecher der iranischen Justiz, Gholamhossein Esmaili, dass die Garde mindestens 100 „Anführer“ verhaftet habe. Die Zahl der von Agenten des Informationsministeriums festgenommenen Protestler*innen sei noch viel höher, so Esmaili. Ihnen drohen harte Strafen.
Menschenrechtsorganisationen gehen davon aus, dass die Verhaftungen in den kommenden Wochen andauern werden. Sie fordern die Weltgemeinschaft deshalb dazu auf, die politischen Ereignisse in der Islamischen Republik genau zu beobachten. (fp)

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