Abgeordneter: Über 130 Tote bei Unruhen
Bei den Protesten nach der Benzinpreiserhöhung im Iran seien mehr als 130 Menschen getötet worden, zitiert eine Journalistin den iranischen Parlamentsabgeordneten Ghasem Mirzaie Nikou am Sonntag auf Twitter. Unruhen gab es laut Mirzaie Nikou an landesweit mehr als 500 Orten. Zur Zahl der Inhaftierten machte der Parlamentarier keine Angaben.
Das ist das erste Mal seit Beginn der Unruhen, dass eine offizielle Quelle im Iran über Opferzahlen spricht.
Die nahezu vollständige Sperrung des Internets im Iran während der fünftägigen Unruhen hatte die Verbindung von Protestierenden und Augenzeugen mit der Außenwelt unterbrochen. Seit Samstag melden sich Nutzer*innen aus dem Iran nach und nach zurück. Genaue Angaben über das Ausmaß der Unruhen oder die Anzahl von Todesopfern und Inhaftierten gibt es jedoch nach wie vor nicht.
Nutzer*innen berichten, dass einzelnen Familien unterdessen die Leichname ihrer bei den Unruhen getötenen Angehörigen übergeben worden seinen. In Unruhegebieten wie den kurdisch besiedelten Gegenden des Landes würden allerdings keine Angaben über das Schicksal der Vermissten gemacht.
Iranische Medien berichten bislang ausschließlich über Opfer aufseiten der Sicherheitskräfte und über den Angaben nach von den Protestierenden verursachte Sachbeschädigungen. Der Gouverneur der Stadt Mariwan im Westen Irans hatte am vergangenen Dienstag gesagt, es sei „nicht gestattet“, Angaben über die Anzahl der Opfer zu machen.
Amnesty International (AI) hatte die Zahl der Opfer am Freitag auf mindestens 116 geschätzt und von einer noch höheren Dunkelziffer gesprochen.