Sanktionen lähmen iranische Fluggesellschaften

Die iranischen Fluggesellschaften kämpfen gegen viele Probleme. Die Sanktionen treiben die Kosten in die Höhe. Hinzu kommt die staatliche Preisbestimmung. Alle Augen richten sich nun auf den neuen Hoffnungsträger, Präsident Hassan Rouhani.
„132 von 220 Flugzeugen der iranischen Airlines müssen aus technischen Gründen am Boden bleiben“, sagt Sirus Baseri, Chef der iranischen Fluggesellschaft Iran Air Tour. Baseri teilte der Nachrichtenagentur ISNA außerdem mit, dass das Durchschnittsalter der iranischen Flugzeuge bei 22 Jahren liege und fehlende Ersatzteile und mangelhafte Wartung die iranischen Airlines daran hinderten, ihre Flugpläne einzuhalten. Baseri kritisierte auch die staatliche Einmischung in die Gestaltung der Flugpreise – sie sei ein Hindernis für Fluggesellschaften, die hohen Kosten für fachgerechte Wartung aufzubringen. „Die entscheidenden Organe berücksichtigen nicht die Preissteigerung der Wartung und anderer Dienste des Flugverkehrs“, sagte Baseri der ISNA.

16 iranische Airlines von dem Embargo betroffen
16 iranische Airlines sindvon dem Embargo betroffen

Aufgrund der Sanktionen sind die iranischen Airlines bei Reparaturarbeiten und Beschaffung von Ersatzteilen auf sich allein gestellt. Die Embargos treffen sie auch in der Kerosinfrage. Da sich wegen der Sanktionen viele Länder weigern, iranischen Maschinen Treibstoff zur Verfügung zu stellen, verursacht das Tanken über Umwege zusätzlich Mehrkosten für die Fluganbieter.
Zweite-Hand-Maschinen
Bereits 1990 verhängten die USA Sanktionen gegen Iran Air, die staatliche iranische Fluggesellschaft. Insgesamt sind inzwischen 16 iranische Airlines von dem Embargo betroffen. Mit nur zehn funktionierenden Boeings 747 und 20 Airbus-Flugzeugen ist Iran Air überfordert, ihren enormen nationalen und internationalen Flugplan einzuhalten. Neue Maschinen oder Ersatzteile für die alten zu besorgen, ist fast unmöglich geworden. Iranische Fluggesellschaften müssen entweder über Umwege gebrauchte europäische und amerikanische Flugzeuge erwerben oder sich mit anderen Maschinen wie der russischen Tupolev zufrieden geben. Die Tupolev zeichnete sich allerdings im iranischen Luftverkehr als Unfallverursacher Nummer eins aus. Seit 2005 ereigneten sich 13 schwere Flugunfälle, bei denen 700 Menschen ihr Leben verloren. Die meisten verunglückten Flugzeuge waren Tupolevs.
Neue Hoffnung 
Wegen der Sanktionen weigern sich viele Länder, iranischen Maschinen Treibstoff zur Verfügung zu stellen
Wegen der Sanktionen weigern sich viele Länder, iranischen Maschinen Treibstoff zur Verfügung zu stellen

Mit dem Sieg des moderaten Geistlichen Hassan Rouhani bei den iranischen Präsidentschaftswahlen im Juni verbinden viele IranerInnen die Hoffnung, dass die Beziehungen zwischen dem Iran und den USA sich normalisieren könnten. Es gibt sogar Gerüchte, dass Direktflüge zwischen beiden Ländern wieder aufgenommen werden sollen. Diese Nachricht wurde im Juli zuerst von Press TV, einem staatlichen iranischen Fernsehsender, verbreitet. Obwohl sie schnell vom iranischen Außenministerium dementiert wurde, machen die Gerüchte über die Wiederaufnahme der Direktflüge seither in der persischsprachigen Internetgemeinde die Runde.
In den siebziger Jahren, vor dem Sieg der Islamisten im Iran, flog Iran Air täglich von Teheran nach New York. In den USA leben mittlerweile mindestens eine halbe Million IranerInnen.
  FF