Den Schuhputzer „Ali Waxima“ kann man per Mobiltelefon oder online zu sich nach Hause bestellen. Er kommt mit seinem selbstgebauten Cabrio zu seinen Kunden gefahren, die wahlweise bar oder mit Kreditkarte bezahlen. 
Schuhe putzen gilt als unscheinbare Arbeit, die nicht unbedingt notwendig ist. Sie bedarf in der Regel keiner Ausbildung, und man denkt beim Schuhputzen weder an Kreativität noch spricht man von Kunst. Doch der Teheraner Schuhputzer Mohammad Ali Hassankhani beweist, wie falsch diese Annahmen sind. Bekannt als Ali Waxima, zeigt der 41-Jährige, der seit seinem 20. Lebensjahr als Schuhputzer tätig ist, wie man mit Kreativität aus einer Routinetätigkeit eine  erfolgreiche Karriere machen kann.
Für ihn sei die Schuhbürste kein Werkzeug, sondern ein Musikinstrument: „Sie hat mit Gefühlen zu tun“. Daher trägt er seine Putzutensilien in einem Gitarrenkoffer. Zwischendurch wurde er zudem mobil: Erst auf zwei, dann auf drei Rädern. 2008 erschien der erste Bericht über ihn in einer Teheraner Zeitung und machte über Nacht „den ersten mobilen Schuhputzer“ zu einem Medienstar.

Seit kurzem sorgt er wieder für Schlagzeilen: Er hat ein neues Dienstfahrzeug entwickelt, einen Kinderschuh auf Rädern: „Nach langem Grübeln hatte ich die Idee, ein Schuhputzmobil in Form eines Schuhs zu bauen“, erzählt er. Mithilfe eines Freundes baute Ali Waxima also sein Motordreirad um: „Zwei Monate lang haben wir drei Stunden täglich an der Maschine geschraubt.“
Trotz der großen Werbeschilder an dem auffälligen Fahrzeug, erzählt der Schuhputzer, „werde ich von Menschen auf der Straße noch gefragt, was ich denn verkaufen würde. Es ist, als ob sie gar keine Lust hätten, die Schilder zu lesen.“ Der Geschäftsmann hat  Verständnis dafür: „Die Menschen sind so umgeben von Werbeplakaten, Ladenschildern und sonstigen Reklamen, dass sie nicht mehr alles wahrnehmen können.“
 
http://youtu.be/k-VsS6zcbzA
Schuhputzer online
Das hält den umtriebigen Mann nicht von weiteren Werbeaktionen ab. Ali Waxima hat sogar eine eigene Webseite. Über Internet bietet der prominente Schuhputzer seine Dienste an. Er kann also per Klick online bestellt werden – und der Service wird oft genutzt.
Was ihn zu dieser Kreativität motiviert, ist nicht höherer Umsatz. Mit seinen Einnahmen ist Ali Waxima zufrieden: „Dreißig bis vierzig US-Dollar verdiene ich im Sommer täglich. Im Winter gibt es zwar weniger Arbeit, aber ich bin mit dem Umsatz zufrieden.“ Denn der einfallsreiche Schuhputzer arbeitet nicht nur für den Umsatz. Er liebt seine Arbeit. Sein größter Wunsch ist es, der beste Schuhputzer der Welt zu werden. Deshalb bietet er seinen Kunden besondere Dienstleistungen an: Nach dem Polieren der Schuhe parfümiert er die Schnürsenkel. Außerdem kann man bei Waxima bargeldlos mit Kreditkarte bezahlen.
  Sepehr Lorestani
Aus dem Persischen: Said Shabahang