Opposition ruft zu Dienstagsdemonstrationen auf
Zwei Demonstrationen in einer Woche, viele Festnahmen, die Oppositionsführer Mussawi und Karroubi festgesetzt. Viele fragen sich, wie es in Iran weiter geht.
Teile der Oppositionsbewegung haben zu friedlichen Solidaritätskundgebungen mit den festgesetzten Oppositionsführern aufgerufen. Das „Organisationskomitee der Grünen Bewegung“ (Shoraye Hamahangie Rahe Sabze Omid), das bereits zu den vorangegangenen Demonstrationen am 14. und 20. Februar aufgerufen hatte, bittet nun die Bevölkerung, gegen die unrechtmäßige Verhaftung der Oppositionsführer zu protestieren.
In einer Erklärung, die im Internet veröffentlicht wurde, kündigt die Gruppe auch Streiks und Boykottaktionen an, um ihre Ziele zu erreichen. Sie fordert Freilassung der „Führer der Grünen Bewegung“, Demonstrationserlaubnis, Freiheit für politische Gefangene, Pressefreiheit und Abschaffung der Zensur, Aufhebung des Ausnahmezustands und Abhalten von fairen und freien Wahlen.
„Dienstagsproteste“ ab dem 1. März für die kommenden drei Wochen
Internetmedien der Grünen Bewegung kündigen „Dienstagsproteste“ ab dem 1. März für die kommenden drei Wochen an. Geplant sind landesweite Straßenproteste. Viele Persönlichkeiten der Protestbewegung aus dem In- und Ausland unterstützen diesen Aufruf, unter ihnen Mojtaba Wahedi, Karroubis Berater und Sprecher. Die Proteste sollen montags ab 22:00 Uhr mit „Allah-o-Akbar“-Rufen eingeleitet werden.
Die Aktivitäten der Internetcommunity scheinen dieses Mal zurückhaltender als bei den vorangegangenen Demonstrationen. Häufig machen sie sich gegenseitig Mut und fordern zur Teilnahme auf.
Kommentare aus persischsprachigen Blogs
„Zweifellos wird das Internet so wie vor den anderen Demos nicht mehr erreichbar sein. Die letzte Koordination für morgen werden unsere „Allah-o-Akbar“-Rufe heute Nacht sein“, schreibt kmg.blogspot.
„Kommt morgen raus, unter jedem Vorwand“, schreibt groinirna.blogspot: „Laut Wettervorhersage wird es morgen sehr schön. Für alle, die ihre Neujahrsbesorgungen (nach iranischem Kalender der 20. März, Anm. Red.) noch nicht erledigt haben, ist es der perfekte Zeitpunkt; vielleicht könnt ihr wegen der morgigen Situation sogar günstigere Preise ergattern. Ihr müsst nicht die ganze Familie mitbringen, aber kommt unbedingt! Außerdem sind die Sonnenuntergänge am Freiheits-Platz, besonders um diese Jahreszeit, wunderschön. Und wenn ihr in der Provinz lebt: die Hauptplätze absorbieren generell die Sonnenstrahlen am besten. Und je voller die Straßen sind, desto schöner werden sie. Kommt unbedingt raus!“
Gajamoo fordert die „ehrhaften Iraner“ auf, sich anzuschließen und sich nicht „mit Parolen hinter dem Bildschirm“ zufrieden zu geben.
Kamtarinnegah schreibt: „Es ist nicht wichtig, was am Dienstag passiert, wichtig ist, dass wir auf den Straßen sind. Es ist nicht wichtig, wie wir kommen, Hauptsache wir kommen. Es ist nicht wichtig was danach passiert, wichtig ist, dass unsere Anwesenheit die anderen stärkt. Es ist nicht wichtig, wie es ausgeht, nur dass wir am Dienstag ruhig schlafen können.“
‚Wenn Karroubi verhaftet wird, gibt es in Iran Endzeitstimmung‘
Greenidea89 schreibt: „Erinnert ihr euch, wie wir skandierten ‚Wenn Karroubi verhaftet wird, gibt es in Iran Endzeitstimmung‘? Ich spreche damit niemand bestimmten an, ich habe aber kein gutes Gefühl. Wollen die Leute warten, bis Ahmadinedschad im Fernsehen die Nachricht von der Festnahme Mussawis verkündet? Karroubis Sohn hat zudem bestätigt, dass sie Karroubi an einen unbekannten Ort gebracht haben. Wofür ist jetzt die Zeit? In unserer kleinen Stadt sind keine Demos geplant. Aber am Dienstag werde ich nach der Uni einfach so vor dem lokalen Wahlkampfbüro Mussawis spazieren gehen. Nächsten Dienstag werde ich meine Besorgungen erledigen, und für die Woche darauf fällt mir auch schon was ein. Ist auf jeden Fall besser als vor dem Computer zu sitzen und sich aufzuregen.“