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UN-Expert:innen kritisieren zunehmende Verfolgung weiblicher Bahá’í in Iran

Achtzehn Expert:innen und Sonderberichterstatter:innen der Vereinten Nationen haben in einem offenen Brief die Zunahme der Verfolgung weiblicher Angehöriger der Glaubensgemeinschaft der Bahá’í in Iran scharf kritisiert. Die Vorwürfe umfassen systematische Inhaftierungen, Verhöre, Beschlagnahmung von Eigentum und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit. Zudem wird die Zunahme von Hassreden gegen Bahá’í seit den landesweiten Protesten 2022 in Iran beklagt. In einem konkreten Fall wurden zehn weibliche Bahá’í zu insgesamt 90 Jahren Haft verurteilt. Die Unterzeichner:innen fordern die sofortige Freilassung der Bahá’í-Frauen, medizinische Versorgung für Inhaftierte und Maßnahmen gegen Menschenrechtsverletzungen.

Den offenen Brief hatten die Unterzeichner:innen bereits Ende Juli an die iranische Regierung geschickt und eine Frist von zwei Monaten für eine Stellungnahme der Behörden gesetzt, bevor sie ihr Schreiben veröffentlichen würden. Dies geschah nun, nach dem die iranischen Beamten den Brief unbeantwortet ließen.

Laut Jascha Noltenius, Beauftragter für Menschenrechtsfragen der Bahá’í-Gemeinde in Deutschland, sind zwei Drittel aller Bahá’í, die derzeit in Iran verfolgt werden, Frauen. „Kinder werden von ihren Müttern getrennt. Ehefrauen, Töchter und Schwestern werden von ihren Liebsten getrennt. Seit dem Aufstand in Iran im Jahr 2022 geht die Islamische Republik rigoros gegen die Bevölkerung vor, insbesondere gegen Frauen. Bahá’í-Frauen, die bereits wegen ihrer Religionszugehörigkeit verfolgt werden, darunter jahrzehntelange willkürliche Verhaftungen, Inhaftierungen, Verweigerung von Bildung und Arbeit im öffentlichen Sektor sowie andere Formen des Drucks, sind noch stärker von diskriminierenden Maßnahmen betroffen, die sich sowohl gegen ihr Geschlecht als auch gegen ihren Glauben richten“, so Noltenius.

Ein Bericht von Human Rights Watch vom April beschreibt die Verfolgung der Bahá’í in Iran als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.♦

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