Über 900.000 Schüler in Iran brechen Schule ab: Armut als Hauptursache

Im Iran haben im vergangenen Schuljahr vom September 2022 bis Juni 2023 etwa 930.000 Kinder und Jugendliche die Schule abgebrochen. Dies verdeutlichen die neuesten Daten des Nationalen Zentrum für Statistik des Iran. Expert*innen und Aktivist*innen sehen den Hauptgrund dafür in der wachsenden Armut im Land. 

Daten des Bildungsministeriums geben die Gesamtzahl der Kinder und Jugendlichen, die im vorangegangenen Schuljahr vom September 2021 bis Juni 2022 die Schule abgebrochen hatten, mit über 911.000 an. Die aktuellen Zahlen des Nationalen Zentrum für Statistik zeigen damit einen weiteren Anstieg in diesem Jahr.

Ein Bericht des Nachrichtenportals Tejarat News beziffert die Zahl der Schüler*innen, die im vergangenen Schuljahr die Schule ohne Schulabschluss verlassen haben, basierend auf den Zahlen des Nationalen Zentrum für Statistik auf genau 929.798 Personen. Die höchste Abbruchquote wurde in der Oberstufe bei den 15- bis 17-jährigen Schüler*innen verzeichnet. Insgesamt gibt es demnach in Iran 3.552.889 Personen dieser Altersgruppe, von denen 556.994 keinen Schulabschluss erreicht haben. Laut Tejarat News verteilen sich die Schulabbrecher*innen mit rund 98.000 Jungen und etwa 99.000 Mädchen fast gleichmäßig auf männliche und weibliche Schüler*innen.

Auch die Tageszeitung Resalat, die dem konservativen Lager der Islamischen Republik nahesteht, berichtete von einem Anstieg der Schulabbrecher*innen um mehr als 17 Prozent innerhalb von sechs Jahren und führte dies ebenfalls auf die zunehmende Armut im Land zurück.

Zu Beginn des aktuellen Schuljahres hatten die Gewerkschaften, die iranische Lehrervereinigung sowie der Lehrerverband in einer gemeinsamen Mitteilung vor einer Zunahme der Schulabbrüche in Iran gewarnt, die sie auf die wachsende soziale Ungleichheit, Armut und Ungerechtigkeit im Bildungssystem zurückführten. Auch die Vereinigung zum Schutz schulabbruchgefährdeter Kinder hat bereits in mehreren Erklärungen darauf hingewiesen, dass die Zahl der Schüler*innen, die die Schule abbrechen, aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten und sozialer Unruhen steige.

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