Diebstahl bringt Abgeordneten in Erklärungsnot
Nachdem mutmaßlich mehrere Hunderttausend Euro aus der Wohnung eines Abgeordneten des iranischen Parlaments entwendet wurden, setzten Medien nun auch andere Abgeordnete unter Druck, ihre Vermögen offenzulegen.
Der Einbruch in die Teheraner Wohnung des Parlamentariers Taghi Kabiri soll am Freitagabend stattgefunden haben. Kabiri habe der Polizei zunächst mitgeteilt, dass dabei 400 Millionen Tuman, etwa 33.000 Euro, und 250.000 Euro Bargeld entwendet worden seien, berichteten iranische Nachrichtenagenturen. Als wegen der hohen Beträge Kritik laut wurde, bestritt der Abgeordnete aus der Provinz Aserbaidschan in einer Erklärung die Höhe der Summe und beschuldigte die Medien, ihm und „dem Ansehen des iranischen Parlaments“ durch falsche Angaben schaden zu wollen. Bei dem Einbruch seien lediglich Dokumente und Goldschmuck gestohlen worden, heißt es in der Erklärung.
Kabiri gehört zu den islamischen Hardlinern um Religionsführer Ayatollah Ali Khamenei.
Nun verlangen einige Medien, dass alle Parlamentsmitglieder ihre Vermögen offen legen, um herauszufinden, ob sie sich durch ihr Mandant bereichert hätten.
Nach der Devisenkrise Anfang 2018 hatte die iranische Regierung festgelegt, dass iranische Bürger*innen nur bis zu 10.000 US-Dollar Bargeld besitzen dürfen. Wer mehr hat, wird als „Devisenschmuggler“ juristisch verfolgt. (fp)