Streit über Yalda, die längste Nacht des Jahres

Es wird seit über 2500 Jahren groß gefeiert: Yalda, die längste Nacht des Jahres, ist im Iran ein Familienfest. Dass der Tag danach ein normaler Arbeitstag ist, ärgert viele. Deshalb wird nun gefordert, dass er zum offiziellen Feiertag erklärt wird – und das auf der Webseite einer staatlichen iranischen Nachrichtenagentur.

Yalda, übersetzt „die Geburt des Lichts“ – 2019 die Nacht vom 21. auf den 22. Dezember – ist ein Familienfest, das vor 2521 Jahren von König Dareios dem Großen  in den iranischen Kalender aufgenommen wurde. Dareios wollte die längste Nacht des Jahres damit als Sieg des Lichts über die Dunkelheit ehren. An Yalda kommen die iranischen Familien zusammen, die Nacht wird mit Lichtern, Gedichten von Hafiz und Versen aus der Schahname des Epikers Ferdousi gefeiert. Gegessen wird vegetarisch, mit Obstvorräten, die man in der kalten Jahreszeit extra gelagert hat.

Den religiösen Machthabern des Iran sind solche vorislamischen Feste allerdings ein Dorn im Auge. Seit 40 Jahren versuchen sie, diese mit islamischen Feiertagen zu verdrängen. Nach der Revolution 1979 sollten so zunächst die freien Tage rund um das iranische Neujahrsfest im Frühling reduziert werden, wogegen es jedoch massive Proteste gab.

Umso erstaunlicher ist es, dass sich die offizielle iranische Nachrichtenagentur Fars heute mit der Frage befasste, ob der Tag nach Yalda zu einem Feiertag erklärt werden soll. Auslöser war die Aufforderung einer Leser*in an andere Leser*innen, ihre Meinung dazu zu äußern. Konservative und Hardliner kritisieren das in ihren Reaktionen und fordern, die Webseite der Nachrichtenagentur dürfe nicht „zur Spielwiese des Feindes“ umfunktioniert werden. Andere verteidigen die Idee mit der Begründung, es handele sich bei Yalda um ein traditionelles iranisches Fest und nicht um einen westlichen Import. (nb)