Staatsbesuch in der Türkei

Der iranische Präsident Hassan Rouhani ist am Montag für einen zweitägigen Besuch in der Türkei eingetroffen. Begleitet wird Rouhani von sieben Ministern und einer Delegation iranischer Wirtschaftsvertreter. Er reiste damit als erster iranischer Präsident seit 18 Jahren offiziell in das Nachbarland. Nach dem Treffen mit seinem türkischen Amtskollegen Abdullah Gül kündigte Rouhani die Einrichtung eines „obersten Kooperationsrats“ zwischen den beiden Ländern an. Der Rat soll durch Maßnahmen wie gemeinsame Kabinettssitzungen die Beziehungen der Länder vertiefen. Zudem wurden mindestens zehn Abkommen in den Bereichen Wissenschaft, Kultur, Investitionen, Tourismus und Transport unterzeichnet. Beschlossen wurde auch, dass das bilaterale Handelsvolumen im kommenden Jahr auf 30 Milliarden US-Dollar steigen soll, fast doppelt so viel wie derzeit.

Mit diesem Treffen kommen sich Ankara und Teheran wieder näher. Denn die politischen Spannungen zwischen dem Iran und der Türkei seit Beginn des Syrien-Konflikts trübten auch die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Der Iran unterstützt als Syriens Verbündeter im Gegensatz zur Türkei nicht die syrischen Rebellen, sondern Machthaber Bashar Al-Assad. Dabei waren die wirtschaftlichen Beziehungen der beiden Nachbarländer stets bedeutend. Der Iran deckt über 25 Prozent des Gasbedarfs und 15 Prozent des Ölbedarfs der Türkei. Trotz der Wirtschaftssanktionen gegen den Iran war das Land 2012 drittgrößter Handelspartner der Türkei. Die türkische Halkbank unterstützte den Iran zudem dabei, die internationalen Handelssperren gegen das Land zu umgehen.

(fh)