Sechs Jahre Haft für Journalisten
Ein Revolutionsgericht in Teheran hat den Journalisten Seraj Mirdamadi zu einer sechsjährigen Freiheitstrafe verurteilt. Das teilte das persischsprachige Nachrichtenportal Kalameh am Sonntag mit. Mirdamadi wurden „regimefeindliche Propaganda“ und „Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit“ vorgeworfen, sagt dessen Anwältin Gitti Pourfazl. Der Verurteilte hat nun 20 Tage Zeit, gegen das Urteil Widerspruch einzulegen.
Seraj Mirdamadi arbeitete jahrelang für reformorientiere Zeitungen im Iran. 2009 emigrierte er nach Frankreich. Im Winter 2013 nach dem Amtsantritt des gemäßigten Präsidenten Hassan Rouhani kehrte der Journalist in den Iran zurück, wo er im Mai 2014 verhaftet wurde. Die Nachrichtenagentur PARS hatte vor einer Woche berichtet, die Verhaftung von Mirdamadi stehe im Zusammenhang mit der Bekämpfung der „Rückkehr von Fitna-Anhängern“. Als Anhänger der „Fitna“ („Aufruhr gegen die göttliche Ordnung“) werden im Iran seit den umstrittenen Präsidentschaftswahlen im Juni 2009 die Anhänger der Grünen Bewegung und deren Anführer bezeichnet.
Am 24. Juli wurden in Teheran zwei weitere Journalisten verhaftet. Jason Rezaian und seine Frau Yeganeh Salehi besitzen beide sowohl die US-amerikanische wie auch die iranische Staatsbürgerschaft. Rezaian lebt seit 2012 im Iran und schreibt für die „Washington Post“, Salehi arbeitet als Korrespondentin für die in den Vereinigten Arabischen Staaten ansässige Zeitung „The Nation“. Außerdem sollen zwei US-Bürger, die als freie Fotografen im Iran arbeiteten, festgenommen worden sein. „Reporter ohne Grenzen“ verurteilte die Festnahmen, mit denen die Zahl inhaftierter JournalistInnen und BloggerInnen im Iran auf 65 gestiegen sei.
(fh)