Schummel beim Handel mit Flugzeugersatzteilen
Ein Händler, der für den Import von Flugzeugersatzteilen ein 400-Millionen-Dollar-Darlehen von der früheren iranischen Regierung unter Präsident Mahmud Ahmadinedschad (2005-2013) bekommen hatte, hat nie etwas in den Iran eingeführt. Dies gehe aus Dokumenten hervor, die dem iranischen Parlamentarier Movayed Hosseini Sadr vorliegen sollen, wie die iranische Nachrichtenagentur ILNA am Mittwoch meldete. Das Parlament werde die Dokumente nun prüfen. Unter der Regierung von Ahmadinedschad war es zu mehreren Fällen von Darlehensbetrug in großem Stil gekommen. Oft wurden die Darlehen für die Abwicklung von Geschäften gewährt, bei denen die internationalen Sanktionen gegen den Iran umgangen werden sollten.
Der größte Fall solcher sogenannter Mittelsmänner, die trotz Sanktionen Geschäfte zwischen dem Iran und dem Ausland ermöglichen sollten, ist der des Neu-Milliardärs Babak Zanjani. Der 43-Jährige hat rund 9.000 Milliarden Tuman, umgerechnet etwa drei Milliarden Euro, veruntreut. Dabei handelt es sich vorwiegend um Gelder aus iranischen Ölgeschäften. Zanjani wurde vergangenes Jahr verhaftet. Bis heute liegt gegen ihn kein Urteil vor. Er selbst hat die Veruntreuungsvorwürfe stets bestritten.
Seit dem Amtsantritt von Präsident Hassan Rouhani im August 2013 werden immer wieder neue Korruptionsfälle unter Beteiligung von Regierungsbeamten aufgedeckt. Vor drei Wochen hatten vierzehn iranische Abgeordnete Parlamentschef Ali Larijani gebeten, den Fall eines Erdölfrachters aus dem Jahr 2011 zu verfolgen. Damals soll eine türkische Firma Erdöl im Wert von 87 Millionen Dollar von einer Firma gekauft haben, die dem iranischen Ölministerium gehört. Die Kaufsumme soll jedoch nie beim Ministerium eingegangen sein.
(fh)