Schulabbruch im Iran: 30.000 Schüler*innen aufgrund von Behinderungen vom Unterricht ausgeschlossen

Die stellvertretende Bildungsministerin des Iran, Masoumeh Najafi Pazooki, zuständig für Grundschulbildung, hat am Freitag bekannt gegeben, dass die Anzahl der iranischen Schüler*innen, die bereits in der Grundschule ihre Schulausbildung abgebrochen haben, bei 140.000 liege. Laut den Angaben der staatlichen Wohlfahrtsbehörde des Landes, so Najafi Pazooki am 26. Januar, hätten zudem etwa 30.000 Schüler*innen mit Behinderungen gar nicht die Möglichkeit, die Grundschulen des Landes zu besuchen. 

Die stellvertretende Ministerin wies bezüglich der Schulabbrüche darauf hin, dass die Differenz der von ihr mitgeteilten Anzahl zu der zuvor vom Ministerium veröffentlichten Zahl von insgesamt 200.000 Schulabbrüchen in der Grundschule auf Mängel im Melde- und Erfassungssystem zurückzuführen sei. Auf die Gründe für den Ausschluss von Schüler*innen mit Behinderungen von der Grundschulbildung ging Najafi Pazooki nicht ein.

Diese Aussagen erfolgen, während gleichzeitig im Iran Angehörige von Menschen mit Behinderungen in den vergangenen Tagen Protestkundgebungen abhalten, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen. Deren wichtigste besteht darin, den Artikel 27 des Gesetzes zum Schutz der Rechte von Menschen mit Behinderung nach sechs Jahren endlich umzusetzen. Der Artikel regelt die staatliche Übernahme der Lebenshaltungskosten von schwer und sehr schwer behinderte Menschen in Höhe des im Iran jeweils jährlich geltenden gesetzlichen Mindestlohns. 

Behrouz Morovati, der Direktor der Kampagne für Behinderte, hatte am Sonntag, den 21. Januar, nach einer Versammlung von Menschen mit Behinderungen vor dem staatlichen Amt für Planung und Budget von einer „extrem starken Sicherheits- und Militärpräsenz“ vor dieser Behörde berichtet.

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