Regierung kneift vor Großayatollahs

Die iranische Regierung habe aus Respekt vor den Großayatollahs des Landes ihr Engagement für den Zutritt von Frauen in Sportstadien zurückgestellt. Das sagte die iranische Vizepräsidentin für Frauenangelegenheiten Shahindokht Molawardi laut der Nachrichtenagentur ILNA am Mittwoch. Demnach hatte die Regierung ein Sonderkomitee beauftragt, sich für die Aufhebung des Stadion-Verbots einzusetzen. Das habe auch einen Entwurf verfasst, der dann aber nicht an die Verantwortlichen weitergereicht worden sei, so Molawardi.

Mitte Juni hatte die iranische Volleyball-Föderation den Zutritt für Frauen zu den Spielen der Volleyball-Weltliga im Teheraner Azadi-Stadion verboten und sich damit gegen Molawardi durchgesetzt. Die Vizepräsidentin hatte zuvor angekündigt, in diesem Jahr dürfe „eine geringe Anzahl weiblicher Zuschauerinnen“ das Spiel in Teheran sehen.

Befürworter des Stadion-Verbots ist unter anderem der ultrakonservative Großayatollah Makarem Shirazi. Die Anwesenheit von Frauen im Stadion sei „überflüssig“, sagte er. Weitere Befürworter sind die Anhänger der Organisation Ansare Hizbullah. Sie versammelten sich vor dem Azadi-Stadion, um gegen den Zutritt von Frauen in die Sportstätte zu protestieren.

Die Diskussion um den Zutritt von Frauen zu Sportveranstaltungen von Männern spitzte sich zu, als im vergangenen Jahr die Machthaber Frauen den Zutritt zu den Spielen der Volleyball-Weltliga untersagten. Damit verschärften sie die Einschränkungen für weibliche Sport-Fans, denn seit der islamischen Revolution im Iran vor 36 Jahren sind bereits die Fußballstadien für Frauen verschlossen. Bei Protesten gegen das Verbot waren 2014 mehrere iranische  FrauenrechtsaktivistInnen verhaftet worden.

(fh)