Puppentheater-Aufführung wegen Frauenstimme verboten
Das iranische Kulturministerium hat die Aufführung eines Puppentheaterstücks abgelehnt, da in einem Part eine Solo-Sängerin zu hören gewesen wäre. Das teilte die iranische Nachrichtenagentur ILNA am Sonntag mit. „Saadi’s Oper“ dürfe nur aufgeführt werden, wenn der Regisseur diesen Teil streichen oder daraus ein Duo machen würde. Der Regisseur des Stückes, Behrouz Gharibpour, sagte, ihm sei bewusst, dass die iranische Gesetzgebung den Bühnenauftritt von Solo-Sängerinnen verbiete: „Aber ich wusste nicht, dass das auch für das Puppentheater gilt, wo nur die Stimme der Frau zu hören ist“, so Gharibpour.
Das Puppentheater „Saadi’s Oper“ sollte am Samstag in der iranischen Stadt Schiraz zum Gedenken an den berühmten iranischen Dichter und Mystiker Saadi (1190-1283) aufgeführt werden.
Etwa 50 Prozent der Musikschaffenden im Iran sind weiblich. Frauen dürfen in der Islamischen Republik lediglich in Chören oder Ensembles öffentlich singen. Solo-Auftritte vor gemischtem Publikum sind ihnen verboten. Nach dem Amtsantritt des als moderat geltenden Präsidenten Hassan Rouhani haben mehrere MusikkünstlerInnen die Regierung aufgefordert, das Sologesangsverbot gegen Frauen aufzuheben. Zu den KritikerInnen gehört auch Majid Derakhshani, berühmter Komponist und Gründer des Frauen-Musikensembles „Mah Bano“. Derakhshani betonte mehrmals, er empfinde als Mann Schuldgefühle dafür, dass die musikalischen Talente der Frauen in seinem Land dadurch verloren gingen. Im Januar 2015 wurde ihm ein Ausreiseverbot erteilt.
(fh)