Politischer Häftling im Gefängnis getötet

Der politische Gefangene Alireza Shir-Mohammad Ali soll am Montagabend bei einer Auseinandersetzung mit zwei anderen Gefangenen in der Haftanstalt Fashafouyeh südlich von Teheran getötet worden sein. Das meldete das persischsprachige Nachrichtenportal Human Rights Activists News Agency (HRANA) am Dienstag. Demnach soll der 21-Jährige von zwei wegen Drogendelikten und Mordes verurteilten Mitgefangenen mit dem Messer im Bauchbereich verletzt worden und kurze Zeit danach vor Ort gestorben sein.

Offizielle Stellen haben sich dazu bisher nicht geäußert.

Shir-Mohammad Ali war im Juli vergangenen Jahres wegen „digitaler Aktivitäten“ festgenommen worden. Er hatte auf dem Messengerdienst Telegram einen Kanal mit dem Namen „Atheisten“ gegründet. Das Gericht verurteilte ihn wegen „Beleidigung des Heiligen und der religiösen Führer“ und „Propaganda gegen den Staat“ zu sechs Jahren Haft. Nachdem sein Anwalt Widerspruch gegen das Urteil eingelegt hatte, wollte das Gericht im Juli in zweiter Instanz erneut darüber entscheiden.

Vor drei Monaten war Shir-Mohammad Ali zusammen mit einem weiteren politischen Häftling, Barzan Mohammadi, in einen Hungerstreik getreten. Sie forderten ihre Verlegung aus dem Fashafouyeh-Gefängnis, das für Drogensüchtige und Kriminelle vorgesehen ist. „Wir befinden uns hier in einer lebensgefährlichen Situation und fordern deshalb, dass die Regelung der getrennten Unterbringung von politischen und kriminellen Häftlingen eingehalten wird“, schrieben die beiden damals in einem offenen Brief.

Das Fashafouyeh-Gefängnis befindet sich in Hassan Abbad etwa 30 Kilometer südlich der iranischen Hauptstadt. Die Verlegung politischer Gefangener dorthin erfolgt meist als Strafmaßnahme. Menschenrechtsorganisationen kritisierten wiederholt die katastrophalen Zustände in dem Gefängnis.

(fh)