PEN zeichnet getöteten Blogger aus

Der unter Folter verstorbene iranische Blogger Sattar Beheshti wurde mit dem diesjährigen Freedom-to-Write-Preis „Vasyl Stus“ des PEN New England geehrt. Das teilte die Schriftstellervereinigung auf ihrer Webseite mit. Die Auszeichnung solle Achtung vor Beheshti sowie anderen kritischen iranischen BloggerInnen ausdrücken, die trotz Repressalien und staatlicher Zensur Zivilcourage zeigten, heißt es in der offiziellen Erklärung.

Die Auszeichnung wurde am 30. April in Boston verliehen. Beheshtis in Teheran lebende Mutter Gouhar Eshghi bedankte sich mit einer Video-Botschaft bei den VerleiherInnen. PEN New England ist ein Zweig des PEN American Center und Teil des internationalen PEN, der weltweit ältesten internationalen Organisation für Literatur und Menschenrechte.

Der Arbeiteraktivist und Blogger Sattar Beheshti war am 30. Oktober 2012 in seiner Wohnung in der iranischen Kleinstadt Robat Karim südlich von Teheran von der iranischen Cyber-Polizei festgenommen worden. Ihm wurden „Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit in sozialen Netzwerken und auf Facebook“ vorgeworfen. Fünf Tage später wurde Beheshtis Familie von den Behörden aufgefordert, die Leiche des 35-Jährigen im Teheraner Evin-Gefängnis abzuholen. Erst Anfang April 2014 begann die Gerichtsverhandlung gegen den mutmaßlichen Mörder. Beheshtis Familie boykottierte den Prozess jedoch, da die Staatsanwaltschaft die Anklage von „versuchtem Mord“ auf „scheinbar versuchten Mord“ geändert hatte. Damit gäben die Verantwortlichen vor, der Polizist habe keine Absicht gehabt, Beheshti zu töten. Dieser sei jedoch an den Folgen schwerer Schläge gestorben, die zu inneren Blutungen geführt hätten, sagte damals die Rechtsanwältin Gitti Pourfazel.

(fh)