Opfer-Familie boykottiert Gerichtsverhandlung

Die Familie des an Folter gestorbenen Bloggers Sattar Beheshti hat nicht an der Gerichtsverhandlung gegen den mutmaßlichen Mörder ihres Sohnes teilgenommen, berichtete die iranische Nachrichtenagentur ISNA am Dienstag, den 8. April. Das sei aus Protest gegen die Entscheidung der Staatsanwaltschaft geschehen, die Anklage gegen den Cyber-Polizisten von „versuchtem Mord“ auf „scheinbar versuchten Mord“ zu ändern, sagt die Rechtsanwältin Gitti Pourfazel. Damit behaupteten die Verantwortlichen, der Polizist habe keine Absicht gehabt, Beheshti zu töten, so Pourfazel. Dabei sei der an den Folgen schwerer Schläge gestorben, die zu inneren Blutungen geführt hätten. Der Arbeiteraktivist und Blogger Sattar Beheshti war am 30.Oktober 2012 in seiner Wohnung in der Kleinstadt Robat Karim südlich von Teheran von der Cyber-Polizei festgenommen worden. Ihm wurden „Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit in sozialen Netzwerken und Facebook“ vorgeworfen. Fünf Tage später wurde Beheshtis Familie von den Behörden aufgefordert, die Leiche des 35-Jährigen im Teheraner Evin-Gefängnis abzuholen.

fh