Ölindustrie zerstört Lagune

Die iranische Ölindustrie soll drei Fünftel der Lagune Hour-al Azim im Südwesten des Iran durch Bauprojekte ausgetrocknet haben. Das teilte der Umweltberater des Gouverneurs der Provinz Khuzestean, Jasem Mormezi, der Nachrichtenagentur ISNA am Mittwoch mit. Das staatliche Unternehmen National Iranian Oil Company (NIOC) habe ohne Absprache fünf Grabungen in der Lagune vorgenommen und dadurch die natürliche Wasserzirkulation dort blockiert, so Mormezi. Zudem seien in dem Gebiet große Straßen und Campinganlagen geschaffen worden, die zusätzlich zur Verwüstung der Lagune geführt haben sollen.

Hour-al Azim zählt zu den größten Lagunen der südwestiranischen Provinz Khuzestan. Ein Drittel der Lagune liegt im Iran, der restliche Teil im Irak. Insgesamt gibt es im Iran 40 Lagunen. Laut offiziellen Angaben sind bis zu 80 Prozent von ihnen in den vergangenen Jahren durch Industrie- und Bauprojekte verwüstet worden.

Laut Mormezi hat die Zerstörung der Lagune auch Einfluss auf die steigende Feinstaubbelastung in der Region. Im Februar dieses Jahres waren Schulen und Behörden in mehreren Städten im Südwesten des Iran aufgrund der massiven Feinstaubbelastung für einige Tage geschlossen geblieben. Laut der Umweltschutzorganisation der Provinz lagen die Werte in der Stadt Ahwaz im Februar bei 9.989 Mikrogramm pro Kubikmeter und damit 66 Prozent über den zulässigen Richtwerten. An einem Tag suchten damals 230 Menschen mit Atemproblemen die Krankenhäuser der Stadt auf.

(fh)