Mykonos-Attentat: Buchpreis für Erinnerungen des Drahtziehers

Ein Buch über das Leben des in das Berliner Mykonos-Attentats verwickelten Iraners Kazem Darabi bekommt den staatlichen Buchpreis des Jahres der Islamischen Republik. Das von Mohsen Kazemi verfasste Buch „Teehaus-Malerei“ wurde am Samstagabend als bestes Sachbuch ausgezeichnet.

Zuvor war „Teehaus-Malerei“ bereits mit dem Jalal Al-e Ahmad Literaturpreis und dem Studentenbuchpreis des Jahres gekürt worden.

An der Abschlusszeremonie der diesjährigen Buchpreisverleihung nahmen am Samstagabend Präsident Hassan Rouhani sowie der Minister für Kultur und islamische Führung, Abbas Salehi, teil, berichtete das Webportal Sooremehr weiter.

Das 968-seitige Buch erzählt die Erinnerungen von Kazem Darabi von der Kindheit bis zu seiner lebenslänglichen Haftstrafe in Deutschland. Darabi versucht in Gesprächen mit dem Autor seine Unschuld im Mykonos-Attentat zu belegen.

Am 17. September 1992 waren in dem griechischen Restaurant Mykonos in der Prager Straße in Berlin-Wilmersdorf vier kurdisch-iranische Politiker erschossen worden. Die Bundesanwaltschaft als Anklägerin wies nach, dass hinter den Organisatoren des Anschlags Kazem Darabi und seinen drei Helfern, der iranische Geheimdienst stand. Das im April 1997 verkündete Urteil löste ein politisches Erdbeben aus – erstmals wurde der iranische Staat als Mörder benannt.

Darabi wurde im Dezember 2007 nach 15 Jahren Haft vorzeitig entlassen und n den Iran abgeschoben.

Der Buchpreis des Jahres der Islamischen Republik Iran wird jedes Jahr während der zehntägigen Jubiläumsfeier der Islamischen Revolution 1979 verliehen. Mit dem Preis werden Bücher aus den Bereichen Theologie, Philosophie und Psychologie, Religion, Sozialwissenschaften, Sprache, Angewandte Wissenschaften, Kunst, Literatur sowie Geschichte und Geographie ausgezeichnet.

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