Mehrere UmweltaktivistInnen verhaftet
In den vergangenen zwei Tagen sollen mehrere UmweltaktivistInnen in den iranischen Städten Täbris und Urmia verhaftet worden sein. Das berichtetet das azeri- und persischsprachige Nachrichtenportal OYAN News am Mittwoch. Demnach sollen bis zu zehn Personen allein bei einer Demonstration in der Stadt Urmia verhaftet worden sein, die sich gegen die für die Austrocknung des größten iranischen Binnensees verantwortliche Politik richtete. Die TeilnehmerInnen der Demonstration hätten unter anderen „Rouhani, wo bleiben Deine Versprechungen?“ und „Zerbrich die Staudämme und lass wieder Wasser in den See fließen“ gerufen, berichtete OYAN. Über Zustand und Aufentshaltsort der Verhafteten sind bislang keine Details bekannt.
Präsident Hassan Rouhani hatte nach seinem Amtsantritt im August 2013 eine Expertenkommission gegründet und versprochen, persönlich die Verantwortung für die Rettung des austrocknenden Urmiasees zu übernehmen. Konkrete Maßnahmen erfolgten jedoch bislang nicht. Der Urmiasee ist bereits zu 93 Prozent ausgetrocknet.
Der Urmiasee ist der größte Binnensee des Nahen und Mittleren Ostens. Der See liegt im Nordwesten des Iran, 550 Kilometer von der Hauptstadt Teheran entfernt. Ein etwa 463.600 Hektar großes Terrain rund um den See ist seit 1976 als UNESCO-Biosphärenreservat klassifiziert. Doch durch den Bau von 40 Staudämmen an den 13 Flüssen, die zu dem Salzwassersee führten, entwickelte sich dort in den vergangenen 23 Jahren eine Umweltkatastrophe. Dazu kommt, dass in der Umgebung etwa 18.000 meist illegale Brunnen gebaut wurden. Die Austrocknung des Sees ließ 10 Milliarden Tonnen Salz zurück. Die Region ist seither durch Sand- und Salzstürme schwer belastet. Um wiederbelebt zu werden, bräuchte der See pro Jahr um die drei Milliarden Kubikmeter Wasser.
(fh)