Mehrere Hundert Gonabadi-Derwische verhaftet
Eine friedliche Protestversammlung von Gonabadi-Derwischen in Teheran ist auch am zweiten Tag von Sicherheitskräften mit Tränengas und Schlagstöcken niedergeschlagen worden. Das meldete das persischsprachige Nachrichtenportal der Gonabandi-Derwische Majzooban Noor am Sonntag. Demnach wollten mehrere Hundert der Sufi-Anhänger in Richtung des Obersten Gerichts in Teheran ziehen, als Sicherheitsbeamte die Protestler brutal auseinandertrieben und dabei mehr als 50 Menschen verletzten. Anschließend wurden rund 400 der DemonstrantInnen mehrere Stunden lang eingekesselt. Die Männer sollen dabei von den Frauen getrennt und an einen noch unbekannten Ort gebracht worden sein. Damit wurden seit Beginn der Proteste am Samstag, den 20. September, rund 800 AnhängerInnen der Gonabadi-Derwische in Teheran festgenommen.
Hintergrund für die Proteste ist ein Aufruf der Derwische, sich als Zeichen der Solidarität vor dem Teheraner Evin-Gefängnis zu versammeln, wo sich seit drei Wochen acht Mitglieder der Gemeinde im Hungerstreik befinden. Ein weiterer inhaftierter Sufi-Anhänger in der Stadt Shiraz nimmt ebenfalls an dem Hungerstreik teil. Die Inhaftierten wollen damit auf die „miserablen Bedingungen“ in den Gefängnissen und den staatlichen Druck auf die Sufi-Anhänger aufmerksam machen.
Die Gonabadi-Derwische betrachten sich als schiitische Muslime, folgen aber nicht dem religiösen Führer der Islamischen Republik Iran Ayatollah Ali Khamenei, sondern ihren eigenen Ordensleitern.