Kanada sagt Testländerspiel mit Iran ab
Der kanadische Fußballverband hat am Donnerstag das Länderspiel zwischen den Nationalmannschaften Kanada und Iran abgesagt. Es sollte am 5. Juni in Vancouver, Kanada, stattfinden und diente den Vorbereitungen auf die Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar.
Die Absage wurde in der kurzen Meldung auf Twitter nicht begründet.
Das bereits ausverkaufte Spiel hatte in den vergangenen Tagen für viel Diskussion gesorgt. Besonders kritisiert wurde es von den Angehörigen der Opfer des 2018 bei Teheran abgeschossenen ukrainischen Passagierflugzeugs. Hamed Esmaeilion, der dabei Frau und Tochter verlor, hatte angekündigt, dass Angehörige der Opfer vor dem Fußballstadion protestieren würden.
Die ukrainische Boeing 737 war vom Flugabwehrsystem der iranischen Revolutionsgarde abgeschossen worden. Dabei kamen alle 176 Insassen ums Leben, darunter Dutzende iranisch-kanadische Bürger*innen und in Kanada lebende Iraner*innen. Der Abschuss wurde nie aufgeklärt.
Auch im iranischen Fußball ist der Einfluss der Revolutionsgarde groß. Viele Funktionäre der iranischen Fußballliga und des Fußballverbands gehören zu den Revolutionswächtern oder pflegen enge Kontakte zu ihnen. Kritiker bezeichneten eine Einreise der iranischen Fußball-Funktionäre nach Kanada als Affront gegen die Opfer.
Auch konservative Abgeordnete des kanadischen Parlaments hatten in den vergangenen Tagen die Absage des Spiels gefordert.
Der iranische Vizesportminister Sina Kalhor warf dem Westen am Donnerstag vor, Sport zu politisieren. Der iranische Fußballverband werde sein vertragliches Recht auf 10 Millionen Dollar Schadenersatz in Anspruch nehmen.