Kampagne für die Freilassung inhaftierter Baha’i
Die deutsche Baha‘i-Gemeinde hat gestern eine weltweite Kampagne gestartet, mit der sie die sofortige Freilassung der im Iran inhaftierten Mitglieder ihrer Religionsgemeinschaft fordert. Anlass ist die Inhaftierung von sieben iranischen Baha‘i-Führungsmitgliedern vor sieben Jahren im Mai 2008. Unter dem Motto „7 Tage. 7 Jahre. 7 Leben“ stellt die Kampagne bis zum 20. Mai täglich einen der sieben Gefangenen in den Fokus. Zudem ruft die Gemeinde dazu auf, sich über Facebook und Twitter für die Freilassung der so genannten „Yaran“, auf Deutsch Freunde, einzusetzen. Dabei soll jeder Teilnehmer mit Videos, Fotos, Gedichten, Kunstprojekten oder sozialen Aktionen auf die langjährige Haft der Sieben aufmerksam machen, sagt der Sprecher der Baha’i-Gemeinde in Deutschland, Ingo Hofmann.
Die sieben Gemeindevorsitzenden wurden unter dem Vorwurf, „Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit“ des Iran unternommen zu haben, zu 20 Jahren Haft verurteilt. Die Situation der Baha’i im Iran hat sich in den vergangenen Jahren verschlechtert. Es befänden sich derzeit 90 weitere Angehörige der Glaubensgemeinschaft wegen ihrer Religionszugehörigkeit im Gefängnis, berichtete die internationale Baha’i-Gemeinde im März dieses Jahres. Seit 2005 sind im Iran 50 Baha’i körperlich angegriffen worden, neun wurden bei Übergriffen getötet. Über 300.000 Baha’i leben im Iran. Sie bilden die größte religiöse Minderheit des Landes und werden vom Staat wegen ihres Glaubens verfolgt.
(fh)