Ein Wandgemälde wurde auf dem Palästina-Platz in Teheran abgebildet, das auf Hebräisch und Farsi den Satz „Ein weiterer Sturm ist im Anmarsch“ trägt.

Iranische Reaktionen auf israelischen Angriff

Nach dem Angriff Israels auf iranische Militärstützpunkte am frühen Morgen des 26. Oktober reagiert die politische und militärische Führung in Iran schrittweise auf den Vorfall. Einen Tag nach dem Angriff kündigte die Staatsanwaltschaft in Teheran Anklagen gegen eine Nachrichtenplattform und mehrere iranische „Aktivist*innen im virtuellen Raum“ an, die als Bedrohung der nationalen Sicherheit eingestuft würden. Laut Mizan News, der offiziellen Nachrichtenagentur der Justiz der Islamischen Republik, wird gegen die Nachrichtenplattform und mehrere Aktivist*innen ermittelt, da diese „Nachrichten gegen die nationalen Interessen“ veröffentlicht haben sollen.

Parallel dazu gab das “Zentrum für organisierte Verbrechen“ der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) bekannt, dass jede Verbreitung von Bildern oder Informationen über die israelischen Angriffe als Vergehen behandelt und entsprechend geahndet würde. Die IRCG-Einheit „Gerdab“, die für die Überwachung inländischer und internationaler Aktivitäten gegen die Islamische Republik zuständig ist, warnte vor einer Strafe von ein bis zehn Jahren Haft für “Zusammenarbeit mit ausländischen Gegnern”.

Diplomatische Reaktionen

Irans Präsident Massoud Pezeshkian bekundete auf X sein Beileid für die getöteten Soldaten und erklärte, dass Iran auf „jede Dummheit“ mit „Weisheit und Bedacht“ reagieren werde. Die iranische Armee bestätigte den Tod von vier Soldaten: Hamzeh Jahandideh, Mohammad Mahdi Shahrkhifar, Sajjad Mansouri und Mehdi Naqavi.

Der Präsident des Islamischen Parlaments Majlis, Mohammad Bagher Ghalibaf, forderte die USA auf, Israel zu einer „dauerhaften Waffenruhe“ zu bewegen. Außenminister Abbas Araghchi äußerte den Verdacht, dass die USA Israel „einen Luftkorridor zur Verfügung gestellt“ hätten, um den Angriff auf Iran zu ermöglichen. Er betonte, dass „Beweise“ für die Zusammenarbeit mit den USA vorhanden seien. Iran habe eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats beantragt, um das Vorgehen Israels verurteilen zu lassen.

Iran fordert Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats

Araghchi erklärte weiter, dass Iran das Recht auf eine Reaktion auf die Angriffe in Anspruch nehme. Er forderte den UN-Generalsekretär und den Vorsitzenden des UN-Sicherheitsrats auf, die israelischen Angriffe „schärfstens und bedingungslos“ zu verurteilen. Laut Araghchi beschädigte Israel mehrere militärische Standorte in den Provinzen Khuzestan, Ilam und um Teheran, was einen „klaren Verstoß gegen das Völkerrecht“ darstelle.

Ein Wandgemälde wurde auf dem Palästina-Platz in Teheran abgebildet, das auf Hebräisch und Farsi den Satz „Ein weiterer Sturm ist im Anmarsch“ trägt.
Ein Wandgemälde wurde auf dem Palästina-Platz in Teheran abgebildet, das auf Hebräisch und Farsi den Satz „Ein weiterer Sturm ist im Anmarsch“ trägt.

Hebräische Botschaften und Wandgemälde

In einer symbolischen Reaktion auf den Angriff wurde der offizielle X-Account von Ayatollah Ali Khamenei auf Hebräisch aktualisiert. Die erste Nachricht in hebräischer Sprache lautete „Im Namen Gottes“. Zudem wurde ein Wandgemälde auf dem Palästina-Platz im Zentrum Teherans abgebildet, das auf Hebräisch und Farsi den Satz „Ein weiterer Sturm ist im Anmarsch“ trägt. Das ist eine Anspielung auf den Hamas-Angriff auf Israel vom 7. Oktober 2023, den das iranische Regime und seine Verbündeten „Al-Aqsa-Sturm“ nennen.

Erklärung der iranischen Streitkräfte und des Außenministeriums zur Verteidigungspolitik

Laut dem Generalstab der iranischen Streitkräfte wurden einige Radarsysteme in den von den israelischen Angriffen betroffenen Gebieten beschädigt. Diese Schäden seien jedoch schnell behoben worden. Das Außenministerium erklärte, dass Iran ein „Recht auf legitime Verteidigung“ habe und die israelischen Angriffe als „Verstoß gegen das Völkerrecht“ verurteile.

Medienberichte deuten jedoch an, dass Iran Israel über einen Vermittler die Nachricht gesendet habe, dass es keine direkte militärische Antwort auf den Angriff geben werde. Dennoch schrieb die den Revolutionsgarden nahestehende Nachrichtenagentur Tasnim, dass die Islamische Republik auf einen Angriff vorbereitet sei und das Recht auf Vergeltung habe.

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Foto: Social Media

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