Iranische Erdölindustrie unter einem Schuldenberg
Das staatliche Erdölkartell „Sherkate Mellie Nafte Iran“ schulde den iranischen Banken 50 Milliarden US-Dollar (etwa 45,50 Milliarden Euro) und brauche die gleiche Summe nochmal für neue Investitionen. Das teilte der Vorstandsvorsitzende des Kartells und Stellvertretender Erdölminister, Rokneddine Javadi, am 30. Mai der Presse mit. Laut Javadi habe das Kartell durch einen Beschluss des Parlamentes zwei Jahre Zeit, um die Schulden zu begleichen. Diese Frist entlaste zwar die iranische Erdölindustrie, doch ob sie in dieser Zeit in der Lage sein werde, die Schulden und die enormen Zinsen zurückzuzahlen, sei nicht sicher, so der Politiker.
Auch Experten sind skeptisch. Sollten die internationalen Sanktionen gegen den Iran aufgehoben werden, wird die marode Erdölindustrie erst einmal saniert werden müssen – eine enorm kostenintensive Maßnahme.
Im Februar hatte der iranische Ölminister, Bijan Namdar Zanganeh, auf die Gefahr einer „ernsthaften Krise“ hingewiesen, sollte nicht bald eine Lösung für die Finanzierungsprobleme seines Ministerium gefunden werden.
Neben den Sanktionen und Missmanagement leidet die iranische Erdölindustrie unter den sinkenden Preisen auf dem Weltmarkt. Während ein Barrel (159 Liter) Erdöl vor zwei Jahren noch durchschnittlich 100 US-Dollar kostete, liegt der Preis pro Barrel zur Zeit bei 65 Dollar. Experten erklären den Preisverfall mit einem Überangebot an Erdöl auf dem Weltmarkt. (fp)