Ex-Geheimdienstchef räumt Fehler ein

Die kanadisch-iranische Fotojournalistin Zahra Kazemi, die 2003 in einem Teheraner Krankenhaus verstorben ist, war keine Spionin. Das sagte der damalige Informationsminister Ali Yunessi in einem Interview mit der iranischen Zeitung Iran am Sonntag. Demnach war die damals 54-Jährige vor ihrem Tod von Geheimdienstagenten verhört worden, die sie als unschuldig einstuften. Laut Yunessi bestand der damalige Staatsanwalt des iranischen Revolutionsgericht Said Mortezawi dennoch auf dem Spionagevorwurf und übergab den Fall an den Geheimdienst der Revolutionsgarde.

Kazemi war 2003 in Teheran festgenommen worden, als sie das berüchtigte Evin-Gefängnis fotografierte. Bei einem Gerangel mit Sicherheitskräften der Revolutionsgarden, die der Fotojournalistin ihre Kamera abnehmen wollten, war sie gestürzt und mit dem Kopf gegen eine Gehsteigkante geprallt. Sie war damals zunächst ins Gefängnis und erst später in ein Krankenhaus gebracht worden. Dort starb sie später an den Folgen ihrer schweren Schädelverletzung.

Kazemis Rechtsanwalt Mohammad Seyfzadeh sagte der BBC-Farsi, Yunessis Aussagen könnten helfen, den Fall wieder vor Gericht zu bringen.

Aktueller Hintergrund der erneuten Diskussion über Kazemis Tod ist der Fall des iranisch-kanadischen Umweltexperten Kavous Seyed Emami. Den Behörden zufolge soll der Anfang Februar in Teheran festgenommene 63-Jährige im Gefängnis Suizid begangen haben. Die kanadische Regierung fordert den Iran auf, Emamis Tod umgehend aufzuklären.

(fh)