Vize-Chef der iranischen Umweltbehörde aus dem Iran geflohen

Der iranische Umweltexperte und Vize-Chef iranischen Umweltbehörde, Kaveh Madani, hat sich am Dienstag per Twitter über die Gründe seiner Flucht aus dem Iran geäußert. Wegen „fehlendem Verantwortungsbewusstsein und  mangelndem Wissen“ der Verantwortlichen würden dort UmweltschutzaktivistInnen für Probleme verantwortlich gemacht und ihnen „Spionage“ vorgeworfen, so Madani.

Damit sind die Spekulationen über den Rücktritt des Wissenschaftlers von seinem Posten und sein plötzliches Verlassen des Iran beendet. Am 15. April war Madanis Rücktritt gemeldet worden. Regierungsvertreter und Abgeordnete des iranischen Parlaments hatten das mit „privaten und familiären Gründen“ begründet.

Der 37-jährige Madani promovierte in Zivil- und Umweltingenieurwissenschaften an der Universität von Kalifornien. Er zählt zu dem führenden iranischen Wasserexperten und hat den ökologischen Raubau der islamischen Republik offen kritisiert.

Anfang des Jahres war Madani für einen Tag verhaftet und verhört worden. Damals waren auch sechs weitere Umweltschützer, darunter der iranisch-kanadische Umweltexperte Kavous Seyed Emami, festgenommen worden. Emami war Gründer und Chef der Persian Wildlife Heritage Foundation (PWHF). Die Justiz warf ihnen vor, „unter dem Deckmantel des Umweltschutzes“ strategische Informationen gesammelt und an Ausländer weitergegeben zu haben. Zwei Wochen später wurde Seyed Emamis Familie mitgeteilt, er habe sich in seiner Zelle erhängt. Seine Angehörigen forderten die Verantwortlichen auf, die Todesursache von einer „unabhängigen Organisation“ aufklären zu lassen.

(fh)