Empörung über Hinrichtung eines Diebs
Die unerwartete Hinrichtung von Bahman Varmarziya am Mittwoch hat unter iranischen UserInnen in sozialen Netzwerken Empörung ausgelöst. Zuvor hatten Medien über eine mögliche Begnadigung des wegen Raubs Verurteilten berichtet. Ein „kleiner Dieb“, der Reue gezeigt habe, werde hingerichtet, während andere, die „große Unterschlagungen“ begangen hätten, frei herumliefen, so der Tenor.
Varmarziya war im Mai 2015 in der iranischen Stadt Hamedan zum Tode verurteilt worden, weil er ein Juweliergeschäft ausgeraubt hatte. Der Fall wurde bekannt, nachdem der iranische Schauspieler Parviz Parastoui auf seiner Instagram-Seite eine Videobotschaft der Mutter des Angeklagten veröffentlicht hatte, in der diese um die Begnadigung ihres Sohnes bat. Demnach soll sich Varmarziya 18 Tage nach dem Raub selbst der Polizei gestellt und die gestohlenen Schmuckstücke zurückgegeben haben. Zudem habe der Juwelier zugestimmt, seine Anzeige zurückzuziehen, so Varmarziyas Familie.
Anschließend hatten iranische Medien berichtet, das Gericht habe die Todesstrafe gegen Varmarziya aufgehoben. Das wurde heute von der Justiz dementiert. Die Vollstreckung sei wegen Ermittlungen verschoben worden.
Das iranische Strafrecht sieht für bewaffneten Raub die Todesstrafe vor. Von MenschenrechtsaktivistInnen wird das bereits seit Jahren kritisiert.
(fh)