Iran verschärft Hedschab-Vorschriften
Frauen, die beim Autofahren ihr Kopftuch abnehmen oder auf andere Weise islamische Kleidervorschriften missachten, sollen im Iran künftig mit einem Bußgeld in Höhe von 100.000 Tuman, umgerechnet etwa 30 Euro, bestraft werden. Das teilte der Sprecher der parlamentarischen Kommission für Kultur und Rechtsangelegenheiten, Nasrullah Pejmanfar, laut der iranischen Nachrichtenagentur TASNIM am Montag mit. Dem vom Parlament bereits verabschiedeten Gesetzentwurf zufolge sollen zudem die Autos von Frauen, die zum zweiten Mal ohne korrekten „Hedschab“ erwischt wurden, für 72 Stunden beschlagnahmt werden, so Pejmanfar.
Das iranische Staatsfernsehen meldete am Montag zudem, Ordnungskräfte wollten künftig in Kooperation mit dem Verband der Textilhersteller eine neue Kontrolle durchführen. Demnach sollen Sonderbeauftragte Bekleidungsfabriken und Geschäfte strenger kontrollieren, damit sie keine Frauengewänder aus durchsichtigem Material verkaufen.
Seit mehr als 34 Jahren sind Frauen im Iran dazu verpflichtet, in der Öffentlichkeit ein Kopftuch zu tragen und ihre Körper zu verhüllen. Die Regierung behauptet, sie täten das freiwillig, GegnerInnen reden von Zwangsverschleierung. Die Einhaltung der islamischen Kleidervorschriften wird von Organisationen wie der Revolutionsgarde, den Basij-Milizen oder Ansare Hisbollah kontrolliert. Laut offiziellen Angaben wurden 2013 insgesamt 593.590 Iranerinnen wegen Missachtung der Kleidervorschriften verwarnt. 3.672 von ihnen kamen wegen „nicht islamgerechter Bekleidung“ vor Gericht.
(fh)