Frauen im Lehrberuf diskriminiert

Bei insgesamt 3.702 Stellenausschreibungen für das iranische Schulwesen wurden 3.073 Männer, aber nur 630 Frauen zur Einstellungsprüfung für Lehrkräfte des Schul- und Bildungsministeriums zugelassen. Das meldeten iranische Nachrichtenagenturen am Dienstag. Laut aktuellen Angaben werden derzeit allein in Teheran bei 190 Ausschreibungen für den Lehrberuf 184 männliche und lediglich sechs weibliche Lehrkräfte gesucht.

Hintergrund für die Diskriminierung von Frauen im Bildungswesen ist das geschlechtergetrennte Schulsystem des Iran. Während Frauen Jungen nur in der Grundschule unterrichten dürfen, ist es ihren männlichen Kollegen erlaubt, bis zur Mittleren Reife an Mädchenschulen zu unterrichten.

Iranische Frauen werden als Arbeitskräfte aber nicht nur im Bildungswesen, sondern auch bei anderen Behörden stark benachteiligt. Laut einer Recherche der iranischen Zeitung Shargh vom April dieses Jahres suchten dreizehn iranische Behörden bei 2.800 ausgeschriebenen Stellen nur 16 weibliche Beschäftigte.

Die Arbeitslosigkeit bei Frauen im Iran ist bereits seit zwei Jahren etwa doppelt so hoch wie bei Männern. Laut offiziellen Angaben lag die Arbeitslosenquote im Jahr 2014 bei Männern im Alter bis zu 29 Jahren bei 17,9 Prozent, bei Frauen der gleichen Altersgruppe bei 39 Prozent. Politischen BeobachterInnen zufolge ist der iranische Präsident Hassan Rouhani damit mit seinem Versprechen gescheitert, Frauen auf dem Arbeitsmarkt stärker zu fördern.

(fh)