In Haft verstorbener Umweltwissenschaftler beerdigt
Der Umweltexperte Kavous Seyed Emami, der Anfang Februar in iranischer Haft verstarb, ist am Dienstag in der Nähe von Teheran beigesetzt worden. Den Behörden zufolge soll er im Gefängnis Suizid begangen haben.
Der iranisch-kanadische Umweltschützer unterrichtete an der renommierten Imam-Sadegh-Universität in Teheran. Seyed Emami war auch Gründer und Chef der Persian Wildlife Heritage Foundation (PWHF). Der Schwerpunkt der weltweit bekannten Nichtregierungsorganisation liegt auf dem Schutz bedrohter Tierarten wie dem persischen Leoparden und den asiatischen Geparden. Davon leben nur noch maximal 50 Tiere, alle im Iran. In den Jahresberichten der PWHF wurde das Versiegen von Quellen als zentrale Bedrohung für die einheimischen Wildtiere genannt und konkrete staatliche Projekte, die dafür verantwortlich sein sollen, namentlich aufgeführt.
Der 63-jährige Umweltschützer war am 24. Januar gemeinsam mit sieben weiteren Mitgliedern der Tierschutzorganisation festgenommen worden. Die Justiz warf ihnen vor, „unter dem Deckmantel des Umweltschutzes“ strategische Informationen gesammelt und an Ausländer weitergegeben zu haben. Zwei Wochen später wurde Seyed Emamis Familie mitgeteilt, er habe sich in seiner Zelle erhängt. Seine Angehörigen forderten die Verantwortlichen auf, die Todesursache von einer „unabhängige Organisation“ durch eine Obduktion klären zu lassen.
Am Montag hatte die Geheimdienstbeauftragte der Revolutionsgarde dem parlamentarischen Ausschuss für innere Sicherheit und Außenpolitik einen Film als Beweismaterial für den Selbstmord von Seyed Emami vorgeführt. Während einige Abgeordnete den Selbstmord dadurch bestätigt sahen, sagte Vizeparlamentschef Ali Motahari, die Filmaufnahmen zeigten keinen Suizid. Führende iranische AkademikerInnen forderten Präsident Hassan Rouhani in einem offenen Brief auf, den angeblichen Selbstmord aufzuklären.
(fh)