Umweltkampagne zum Muharram
Zum schiitischen Trauermonat Muharram haben Mitglieder von Umweltschutzvereinen in vielen iranischen Städten Plastikmüll von den Straßen geräumt und Passant*innen aufgefordert, ihren Müll nicht liegen zu lassen. Neben den Straßenaktionen wurde im Internet zum „plastikfreien Muharram“ gepostet. Unter dem Hashtag „Nein zu Plastik“ forderten User*innen etwa: „Geht zu Gemeinden, die Tee in Gläsern und Essen auf Keramiktellern servieren.“
In den ersten zehn Tagen des islamischen Monats Muharram begehen die Schiiten ihr höchstes Trauerfest, bei dem sie des Todes von Imam Hossein in der Schlacht von Kerbela gedenken. In den Städten gibt es öffentliche Prozessionen, traditionell werden anschließend von Moscheegemeinden kostenlose Getränke und Essen ausgegeben. Es gibt keine offiziellen Zahlen über die Zahl der Plastikbehälter, die während des Trauermonats dafür verbraucht werden. Umweltschutzvereine warnen aber vor steigenden Mengen. In diesem Jahr hat der Verband der Einweggeschirr-Produzenten die Preise für die Plastikprodukte für die Zeit um fünfzig Prozent reduziert.
Der heutige Dienstag ist der Höhepunkt und Abschluss der Trauerzeremonie, genannt Ashura. Die öffentlichen Trauermärsche umfassen unter anderem die kultische Inszenierung des Martyriums Hosseins. Seit dem 16. Jahrhundert gehören die Trauerrituale zu Ashura zur iranischen Volksreligiosität.
(fh)