Schwere Vorwürfe gegen Tochter von Ex-Minister

Seit Montag steht Shabnam Nematzadeh, die Tochter des ehemaligen iranischen Ministers für Industrie und Handel Mohammad Reza Nematzadeh, wegen „Schädigung des Zuteilungssystems von Medikamenten“ in Teheran vor Gericht.  Laut der Anklage soll sie systematisch gegen den Vertrieb von „notwendigen Medikamenten“ im Land mitgewirkt haben, wohl wissend, dass dies der islamischen Republik schade. Weitere Anklagepunkte lauten auf Korruption und illegales Lagern von Medikamenten.

Die Staatsanwaltschaft wirft Nematzadeh vor, nach der Gründung der Rasa Pharmaceutical Development Company zusammen mit anderen Angeklagten auf betrügerische Weise in großen Mengen Medikamente von Pharma-Firmen eingekauft und gelagert und so landesweit für Medikamentenknappheit gesorgt zu haben. Dabei soll sie für ihre Firma bei staatlichen Banken günstige Krediten bekommen haben. Auf der Anklagebank saß auch der Geschäftsführer der Rasa Pharmaceutical Development Company, Ahmad Reza Lashgaripour.

Nematzadeh wies die Vorwürfe zurück. Sie habe vor drei Jahren von Korruption im Vertriebsbereich gehört, aber stets ihrem Geschäftsführer Lashgaripour in der Angelegenheit vertraut.

Auch Mohmmad Reza Nematzadeh wies die Anschuldigungen gegen seine Tochter zurück und bezeichnete ihre Tätigkeit als „rechtmäßig“.  „Die Firma meiner Tochter steckt in einer finanziellen Notsituation. Das ist alles“, so der Ex-Minister.

In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Meldungen über pharmazeutische Firmen, die den staatlichen Devisenkurs missbraucht hätten. Nach der Talfahrt der iranischen Währung aufgrund der Wirtschaftskrise und der US-Sanktionen hatte die Regierung beschlossen, dass der staatliche Devisenkurs mit 4.200 Tuman pro US-Dollar lediglich für „notwendige Waren und Medikamente“ angeboten wird. Die Firmen sollen Berichten nach aber mit dem günstigen Devisenkurs Tabak, Handys und Luxuswaren eingeführt haben.

(fh)