StudentInnenproteste eskalieren

Hunderte Studierende der Technischen Universität Amirkabir in Teheran haben sich am Sonntag auf dem Gelände versammelt, um gegen hohe Haftstrafen für KommilitonInnen zu protestieren. Die friedliche Versammlung eskalierte, als Anhänger der ultrakonservativen Basiji-Milizen einige der Protestierenden körperlich angriffen. Auf sozialen Netzwerken im Internet wurden Videos der gewaltsamen Auseinandersetzungen veröffentlicht.

Ausgangspunkt der Unruhen waren hohe Haftstrafen, die das Teheraner Revolutionsgericht gegen drei Studierende verhängt hat, die an den landesweiten Protesten im Iran teilgenommen hatten. Dabei hatten im Dezember und Januar zehntausende IranerInnen gegen die wirtschaftliche Misere und die politische und religiöse Führung des Landes demonstriert. Laut offiziellen Angaben des iranischen Innenministeriums wurden dabei bis zu 5.000 Personen festgenommen, 800 kamen ins Gefängnis. Darunter befanden sich auch bis zu einhundert StudentenInnen.

Drei von ihnen verurteilte das Revolutionsgericht nun zu langen Haftstrafen. Leila Hosseinzadeh, Vorsitzende des Studentenrats der Teheraner Universität, bekam mit sechs Jahren Haft und zwei Jahren Ausreiseverbot die längste Strafe. Alle drei werden beschuldigt, die nationale Sicherheit des Landes gefährdet zu haben.

Die StudentInnen der Universität Amirkbair kritisierten in einem offenen Brief auch die Repressalien gegen StudentInnen. „Obwohl die Verantwortlichen behaupten, Meinungsfreiheit sei an der Akademie notwendig, wird jede kleine Kritik zensiert und werden die Überwachung sowie die Kontrollen an den Unis immer mehr verschärft“, so die VerfasserInnen.

(fh)