Festnahmen am Weltfrauentag

Am heutigen internationalen Frauentag sind in Teheran mehrere Personen festgenommen worden, die sich zu einer Veranstaltung versammeln wollten. Augenzeugen zufolge waren die Sicherheitsmaßnahmen rund um das iranische Arbeitsministerium, vor dem die Veranstaltung stattfinden sollte, massiv erhöht worden. Bereits am Vormittag vertrieben Sicherheitskräfte auch in Zivilkleidung Personen, die sich dort versammeln wollten. Große Polizeiwagen standen bereit, um Festgenommene wegzufahren.

Trotz dieser Repressalien konnten einige Versammlungsteilnehmer Plakate mit ihren Forderungen hochhalten. Diese lauteten: „Nein zur Geschlechterdiskriminierung“ und „Nein zu diskriminierenden Gesetzen“. Entsprechende Videoaufnahmen sind in den sozialen Netzwerken zu sehen.

In der vergangenen Woche hatten iranische Frauenrechtlerinnen über den Messengerdienst Telegram und auf persischsprachigen Webportalen zu der Versammlung vor dem Arbeitsministerium aufgerufen. Frauen würden im Iran seit Jahren bei Scheidung, Erbschaft oder Berufswahl per Gesetz massiv benachteiligt und so zu Bürgerinnen zweiter Klasse gemacht, so die Verfasserinnen des Aufrufs. Die letzte öffentliche Versammlung am Weltfrauentag fand im Iran vor elf Jahren statt. Damals gingen Sicherheitskräfte hart gegen die friedlich Protestierenden vor.

Irans religiöses Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei verpflichtete die Frauen am heutigen 8. März, die islamischen Bekleidungsvorschriften einzuhalten. Frauen, die gegen den Kopftuchzwang protestierten, würden von der „westlichen Kultur“ und „Feinden der Revolution“ manipuliert. Der Teheraner Staatsanwalt Abbas Jafar Dowlatabadi gab bekannt, gegen eine der Frauen, die in den vergangenen Wochen als Protest gegen den Kopftuchzwang ihr Tuch in der Öffentlichkeit abgelegt hatten, sei eine zweijährige Haftstrafe verhängt worden.

(fh)