Sotoudeh wieder im Hungerstreik

Die inhaftierte iranische Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotoudeh ist am Montag aus Solidarität mit ihrem Mitgefangenen, dem Arzt und Menschenrechtsaktivisten Farhad Meisami, erneut in den Hungerstreik getreten. Sie habe ihren Hungerstreik im Oktober in der Hoffnung beendet, dass Meisami aus gesundheitlichen Gründen ebenfalls abbrechen würde, so Sotoudeh: „Aber Farhad hat weitergemacht und ich schließe mich ihm wieder an.“

Farhad Meisami wurde Ende Juli in Teheran verhaftet und befindet sich seit dem 1. August im Hungerstreik. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, die „Anti-Kopftuch“-Bewegung im Iran unterstützt zu haben. Im Dezember 2017 hatten immer mehr iranische Frauen ihre Kopftücher in der Öffentlichkeit abgelegt, um so gegen die staatliche Kopftuchpflicht im Land zu protestieren.

Meisami Gesundheit ist laut seiner Familie akut gefährdet. Er soll mittlerweile unter 44 Kilo wiegen. Sotoudeh war im Sommer 37 Tage lang aus Solidarität ebenfalls in einen Hungerstreik getreten, den sie jedoch Anfang Oktober abbrach.

Nasrin Sotoudeh war bereits mehrfach inhaftiert. Zuletzt wurde sie im Juni verhaftet, nachdem sie die Verteidigung mehrerer Teilnehmerinnen der Proteste gegen den Kopftuchzwang übernommen hatte. Im August wurde sie vom Teheraner Revolutionsgericht zu fünf Jahren Haft verurteilt.

Die 55-Jährige erhält den diesjährigen Tucholsky-Preis der schwedischen Sektion des internationalen Schriftstellerverbandes P.E.N. für ihren „mutigen und unermüdlichen Kampf für die Gerechtigkeit“. Die Verleihung findet am 15. November in Stockholm statt. Die im Exil lebende iranische Friedensnobelpreisträgerin und Rechtsanwältin Shirin Ebadi soll die Auszeichnung in Sotoudehs Namen entgegennehmen.

(fh)