Zahl der Schwangerschaftsabbrüche gestiegen

Von April 2016 und März 2017 haben im Iran 12.281 Frauen Anträge auf Schwangerschaftsabbrüche gestellt. Das seien 23 Prozent mehr als im Vorjahr, berichtete die Organisation der iranischen Gerichtsmedizin am Sonntag. Offiziellen Angaben zufolge erhielten 8.537 der Antragstellerinnen eine Genehmigung für den Abbruch, 2.642 Anträge wurden abgelehnt und etwa 1.100 Frauen verfolgten den Erstantrag nicht weiter. Als Hauptgrund dafür wird die Überschreitung der Zeitfrist von 19. Schwangerschaftswochen angegeben.

Abtreibungen sind im Iran verboten und werden bestraft. Doch sieht das Gesetz seit 2005 Ausnahmefälle etwa aus gesundheitlichen Gründen vor. In solchen Fällen wird den betroffenen Frauen der Schwangerschaftsabbruch mit einer staatlichen Sondergenehmigung ermöglicht. Dafür muss ein gerichtsmedizinischer Bericht über eine Lebensbedrohung von Mutter oder Kind vorliegen.

Laut der iranischen Gerichtsmedizin ersuchen nur wenige Frauen, die ungewollt schwanger wurden, um die offizielle Genehmigung für eine Abtreibung, da sie wüssten, dass sie wenig Aussichten haben. So finden viele Abtreibungen heimlich und ohne staatliche Genehmigung statt. Medienberichten zufolge sollen jährlich etwa 250.000 nicht genehmigte Schwangerschaftsabbrüche im Iran durchgeführt werden. Oft haben diese gesundheitliche Folge für die Frauen, da sie unter unhygienischen Umständen stattfinden.

(fh)