Teheraner Reaktionen auf Rücktritt Hariris

Der Rücktritt des libanesischen Ministerpräsidenten Saad Hariri sei Teil eines neuen Szenarios, um Spannungen in der Region zu schüren. Das sagte der Bahram Ghasemi, Sprecher des iranischen Außenministeriums, am Samstagabend. Die überraschende Ankündigung Hariris, von seinem Amt als Regierungschef zurückzutreten, sei nicht nur bedauerlich, sondern auch ein Zeichen für dessen „Spiel auf einem Territorium, das von Böswilligen in der Region entworfen wurde“, so Ghasemi wörtlich.

Am Samstag hatte Hariri in einer Fernsehansprache von Saudi-Arabien aus seinen Rücktritt bekannt gegeben. Der 47-Jährige sprach dort von „einer Verschwörung, die auf mein Leben abzielt“. Er habe Angst, wie sein Vater Rafik Hariri ermordet zu werden. Dem Iran und der schiitischen Hisbollah-Miliz warf er vor, den Libanon unter ihre Kontrolle bringen zu wollen.

Hariri war Ende 2016 zum Ministerpräsidenten ernannt worden. In seiner aus 30 Mitgliedern bestehenden nationalen Einheitsregierung sitzen auch Vertreter der Hisbollah. Das libanesische Parlament teilt sich zwischen der vom Iran unterstützten schiitischen Hisbollah und einer vom sunnitischen Saudi-Arabien unterstützten Fraktion in zwei Lager. Die politischen Gräben vertieften sich durch den Konflikt im Nachbarland Syrien.

Der Sekretär des iranischen Schlichtungsrat, Mohsen Rezai, schrieb auf Twitter, Hariri sei auf Druck Saudi-Arabiens zurückgetreten. Ihm lägen Informationen vor, denen zufolge es sich um „den Beginn eines neuen Abenteuers seitens Saudi-Arabien, USA und Israel“ handele, so der ehemalige General der iranischen Revolutionsgarde.

(fh)